Natur Botanischer Garten: Ahorn und Hasel blühen schon früher

Hardt · Auch die Vögel beginnen im Botanischen Garten bereits mit dem Nestbau.

Die Zeichen stehen auf Frühling: Gärtnermeister Dirk Derhof zeigt die ersten Blüten im Botanischen Garten.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Trockenheit und Hitze des vergangenen Sommers haben nicht nur den Menschen in Wuppertal zu schaffen gemacht, sondern auch den Pflanzen im Botanischen Garten. Die auffallend milden Temperaturen im Februar machen sich in der Pflanzenwelt zum Teil schon deutlich bemerkbar. „Ahorn und Hasel blühen schon jetzt, immerhin drei bis vier Wochen früher als üblich“, erklärt Dirk Derhof, Gärtnermeister im Botanischen Garten. Eine Verschiebung der Blühperiode sei aber unproblematisch. Kritisch für Pflanzen sind die erhöhten Temperaturen nur dann, wenn es im Frühjahr noch einmal sehr viel kälter wird und die Temperaturen unter null Grad fallen. Bei Frost gehen die Blätter kaputt, die Blattspitzen erfrieren regelrecht.

Das Wetter wirkt sich aber nicht nur auf Pflanzen aus. Die Vögel gehen schon auf Partnersuche und vor allem die Tauben beginnen mit ihrem Nestbau. Auch Schädlinge überleben den Winter. Schwierig zu bekämpfen ist hier der ostasiatische Buchsbaumzünsler, der in seinem Raupenstadium Blätter und Rinde des Buchsbaumes frisst. Problematisch ist die rasante Entwicklung des Falters. Pro Jahr können bis zu vier Generationen entstehen. Ein Falter legt dabei bis zu 150 Eier. Buchsbaumzünsler überwintern in Kokons in Ästen und Blättern. „Ein kalter Winter fördert daher die Bekämpfung, bei wärmeren Temperaturen überlebt der Falter hingegen“, erzählt Derhof. Möglichkeiten zur Bekämpfung sind Fallen und chemische Mittel, die auch gespritzt werden können.

Er empfiehlt, Pflanzen und Gehölze anzupflanzen, die Trockenheit aushalten können. Geeignete Pflanzen beispielsweise sind solche, die ihren Ursprung in Spanien haben. Allerdings halten diese dann weniger Frost aus. „Je weniger Verdunstungsfläche, desto geringer der Wasserbedarf“, beschreibt Derhof die Faustregel. Ein gutes Beispiel dafür ist der Lederhülsenbaum, der aus den Subtropen Nord- und Südamerikas und Südasiens kommt. Die Pflanzen selbst fahren aber auch mit eigenen Schutzmechanismen auf. Der Rhododendron beispielsweise rollt seine Blätter ein, um Verdunstung zu vermeiden. Hobbygärtnern wird empfohlen, Planen aufzustellen, die als Sonnenschutz dienen.

Kiesel-Gärten tragen zum
Insektensterben bei

Typische Frühjahrsblüher für das Beet sind Primeln, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht, die kalte Temperaturen überleben können.

Derhof nennt die fehlende Zeit und Lust der Menschen als Ursache dafür, umfangreiche Vorgärten nicht mehr bepflanzen zu wollen. Immer häufiger werden Vorgärten nur noch mit Kieselsteinen verziert. Dies hat enorme Auswirkungen auf das Klima einer Stadt. Er sagt: „Die Steine sind Wärmespeicher und heizen somit zusätzlich auf. Auch verkleinern sie das Pflanzenangebot für Insekten und Vögel und tragen so zum Insektensterben bei.“ Eine Möglichkeit, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist die Flachdachbegrünung.

Dabei gibt es aber Möglichkeiten, einen Garten weniger pflege-intensiv zu gestalten. Im Botanischen Garten findet dafür regelmäßig eine Pflanzenberatung statt. Interessierte erhalten hier Tipps zur Pflege von Zimmer, Hydro- und Gartenpflanzen, zu Krankheiten und Schädlingen und Nährstoffansprüchen. Auch Gärtner können eine Anlaufstelle sein.

Moderne Niedrigenergiehäuser bieten des Weiteren kaum noch Möglichkeiten, Insekten Unterschlupf zu geben. Dirk Derhof erklärt, dass es viele kleine Bausteine sind, die zur Klimaerwärmung und zum Insektensterben beitragen. Er rät, Laub möglichst lange liegen zu lassen und Stauden erst spät abzuschneiden, um den Insekten einen Lebensraum zu lassen.