Buddenbrooks-Regisseur gibt sich die Ehre
Besuch im Cinemaxx – mit Vortrag und Filmvorführung.
Für "Speer und Er" mit Sebastian Koch und Tobias Moretti drehte er Szenen in der Stadthalle, für "Kollege Otto" mit Rainer Hunold in der Titelrolle wählte er eine der Färbereien als Schauplatz. Jetzt kam Heinrich Breloer nach Wuppertal, um im Cinemaxx seinen Film "Die Buddenbrooks" vorzustellen.
Bereits mehr als 300 000 Zuschauer wollten Breloers Verfilmung von Thomas Manns Klassiker, für den dem Dichter 1929 der Nobelpreis verliehen wurde, mit Schauspielern wie Armin Mueller-Stahl, Iris Berben, Jessica Schwarz, August Diehl und Sylvester Groth bislang im Kino sehen. "Das ist ein Sensationsstart", freute sich der Regisseur bei der Vorführung an der Kluse und stellte sich den Fragen des Publikums. "Ich komme mal ein wenig näher, damit ich sie besser sehen kann", suchte der Grimme-Preisträger den Kontakt zu seinen Zuhörern - und begann, über seine Motivation zu berichten, diesen Film zu drehen. "Mit der Familie Mann kenne ich mich ja ganz gut aus", verwies er auf seinen Fernsehfilm aus 2001.
Für diese Arbeit führte er intensive Gespräche mit Elisabeth Mann-Borghese, der jüngsten Mann-Tochter. "Wir waren zusammen in Lübeck, sie gab mir Hinweise auf Originalschauplätze und erzählte viele Geschichten über das Leben von Thomas und Heinrich." So reifte der Plan, sich der filmischen Adaption anzunehmen. "Außerdem ist die letzte Verfilmung 50 Jahre her."
In jener Fassung aus den 50er Jahren spielten Lieblinge der Zeit wie Hans Lothar, Liselotte Pulver, Hansjörg Felmy und Nadja Tiller mit. "Nun wollte ich der Generation unserer Schauspieler die Chance geben, diese fabelhafte Geschichte zu spielen." Denn die großen Fragen, die Thomas Mann zu den Dingen des Lebens wie beispielsweise "Erfolg" stellt, werden beantwortet und obwohl zu Beginn des Romans "das liebenswürdige Deutschland des 19.Jahrhunderts gezeigt wird", haben doch viele Szenen zeitlosen Charakter.
Tony Buddenbrook beispielsweise darf nicht den Mann, den sie liebt, heiraten, sondern einen, den die Familie für sie auswählt. Und den rührend altmodischen Appell der Buddenbrooks, "Mein Sohn, sei mit Lust bei den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, dass wir bei Nacht ruhig schlafen können", den würde "Angela Merkel doch sicher am liebsten jedem Banker über den Schreibtisch hängen". Mit viel Beifall wurden Breloers Ausführungen honoriert und der Film in Anwesenheit des Regisseurs gemeinsam genossen.