Bürgermeisterin Silvia Kaut tritt zurück
Die 63-Jährige wird in den USA behandelt und gibt gesundheitliche Gründe an.
Wuppertal. Silvia Kaut (CDU) hat am gestrigen Montag ihren Rücktritt als 1. Bürgermeisterin angekündigt. Zum 31. Oktober wird sie zudem ihr Ratsmandat niederlegen. Darüber hat sie Oberbürgermeister Peter Jung in einem Brief informiert und gesundheitliche Gründe angeführt. „Ich kenne keine anderen als die genannten gesundheitlichen Gründe. Seit ihrer Rückkehr als Delegationsleiterin in China leidet Silvia Kaut unter verschiedenen Krankheiten“, erklärte am Montag Peter Jung. Er dankte Silvia Kaut, die acht Jahre lang seine Stellvertreterin war, und wünschte ihr schnelle Besserung. Von Silvia Kaut war am Montag keine Stellungnahme zu erhalten, da sich sich in den Vereinigten Staaten befindet, wo sie laut Peter Jung auch medizinische Hilfe in Anspruch nimmt.
Während Jung mit seiner Erklärung Spekulationen über parteiinterne Gründe vorbeugen will, ist es ein offenes Geheimnis, dass das CDU-Fraktionsmitglied schon seit geraumer Zeit amtsmüde war. Seit nunmehr anderthalb Jahren schwelt der Streit in der CDU-Fraktion um den ehemaligen Vorsitzenden Bernhard Simon. Silvia Kaut gehörte zu den neun Mitgliedern der Fraktion, die sich als Christlich Demokratische Bürger zeitweilig abspalteten.
Als größte Ratsfraktion wird die CDU eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger vorschlagen, der vom Rat mit einfacher Mehrheit gewählt werden muss. Bernhard Simon soll — für den Verzicht auf den Fraktionsvorsitz — im Sommer des vergangenen Jahres der Posten des Bürgermeister in Aussicht worden sein. Später, als sich Bernhard Simon mit der Grußwort-Affäre ins politische Abseits gesetzt hatte, spielte diese Variante jedoch keine Rolle mehr.
Nun wird darüber spekuliert, ob der Rücktritt von Silvia Kaut, den diese immer wieder verschoben hatte, auch etwas mit Bernhard Simon zu tun hat. Simon ist trotz der eindeutigen Aufforderung der CDU-Fraktion und auch der CDU-Mitglieder während des jüngsten Parteitages nicht von seinem Ämter zurückgetreten und weiterhin Mitglied der CDU-Fraktion.
Michael Müller, Fraktionsvorsitzender der CDU, stellte am Montag dazu fest, dass es ausschließliche gesundheitliche Gründe seien, die Silvia Kaut zu diesem Entschluss bewegt hätten. Während der Fraktionssitzung am nächsten Montag wollen die Christdemokraten einen Nachfolger für sie vorschlagen. Konkrete Namen nannte Müller nicht, sagte aber: „Ich kann mir drei mögliche Kandidaten vorstellen.“ Müller sieht auch Peter Jung in der Pflicht, bei dieser Auswahl mitzuwirken, denn der Bürgermeister arbeit eng mit dem Oberbürgermeister zusammen.