Juwelier-Überfall: Kamera filmte die tödlichen Schüsse
Wuppertaler Staatsanwaltschaft sieht keine Anhaltspunkte für eine Beziehungstat.
Wuppertal. Der Überfall auf ein Juweliergeschäft am Werth in Barmen am vergangenen Mittwoch ist vom Überwachungssystem des Geschäfts aufgezeichnet worden. Nach WZ-Informationen ist auf dem Video zu sehen, wie die unmaskierten Männer mehrfach aus nächster Nähe auf die beiden Verkäuferinnen feuern. Wie berichtet, erlag eine Frau (33) auf dem Weg ins Krankenhaus ihren schweren Schussverletzungen. Die geständigen Täter (38, 22) wurden noch am Tattag gefasst und befinden sich in U-Haft.
Die Kollegin (25) der 33-Jährigen wurde lebensgefährlich verletzt. Seit dem gestrigen Montag wird der Zustand der jungen Frau seitens der Staatsanwaltschaft als „stabil“ bezeichnet. Die 25-Jährige müsse nicht mehr künstlich beatmet werden, sei aber noch nicht vernehmungsfähig. Ob und wann das der Fall sein wird, sei noch nicht abzusehen, hieß es.
Somit ist das Video zu den tödlichen Schüssen derzeit das wichtigste Beweismittel. Nach WZ-Informationen soll darauf zu sehen sein, dass der 38-Jährige mehrfach gezielt feuert. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass viermal geschossen wurde. Bislang seien aber nur drei Projektile gefunden worden. Die Waffe war beim Zugriff auf einer Schnellstraße bei Bergheim sichergestellt worden.
Wie berichtet, haben die Täter bei ihrer Festnahme den Überfall gestanden. Dabei sollen sie gesagt haben, wegen der Beute geschossen zu haben. Die ist laut Staatsanwaltschaft allerdings nicht übermäßig groß gewesen.
Als Mordmotiv wird bei beiden Männern dennoch Habgier angenommen. Daran scheint auch das Videomaterial vorerst nichts zu ändern. WZ-Informationen, wonach die Schüsse auf die 33-Jährige auf dem Video wie eine geplante Hinrichtung ausgesehen haben, wies Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt am Montag zurück: „Es gibt derzeit keinerlei Anhaltspunkte, die auf eine Beziehungstat hindeuten.“ Auch auf einen etwaigen Auftrag zum Überfall auf den Juwelier gebe es keine Hinweise. Unmittelbar nach der Tat wurde die schwerstverletzte 25-Jährige in der Klinik bewacht.
Vor allem die Brutalität der Täter lässt sich bislang nicht erklären. Ob das Duo zur Tatzeit unter Drogen stand, sollen weitere Ermittlungen klären. Den beiden Männern — nach WZ-Informationen sind sie entfernte Verwandte — wurden nach der Festnahme Blutproben genommen, die noch ausgewertet werden. Die Ermittlungen dauern an.