Bundesbahndirektion: Einst Arbeitsplatz für 1000 Eisenbahner

In der Volkshochschule referierte Norbert L’Habitant über Entwicklung und Bedeutung der alten Bundesbahndirektion.

Wuppertal. Er hieß Helmut Säuberlich und war angestellter Bahnfotograf — ein Beruf, den es schon lange nicht mehr gibt. Säuberlichs Sammlung schöner und seltener Ansichten vom Alltag des Eisenbahnerlebens gehörten zum Fundus dessen, was der Versicherungsangestellte, Buchautor und Modelleisenbahner Norbert L’Habitant am Montag bei der Politischen Runde in der Volkshochschule zeigte. Sein Thema: „Ansichtssachen. Die Reichs- und Bundesbahndirektion Elberfeld in historischen Bildern.“

Um die präsentierten Fotos drapierte L’Habitant eine kleine Geschichte der Eisenbahn im Bergischen Land, verwies auf technische Wunderwerke wie die Steilrampe Erkrath-Hochdahl, erläuterte die Schwierigkeiten beim Anschluss Elberfelds an Steinbeck und zählte auf, was einst rings um die Eisenbahndirektion an weiteren Prachtbauten stand.

Zu nennen wäre die Direktorenvilla, die im Krieg zerstört wurde, und eine Grünfläche mit Brunnen, von dem sich lediglich eine Bronze erhalten hat. Sie steht heute vor der Stadtbibliothek an der Kasinostraße. Zudem kamen überraschende Details zur Sprache. So gab es beispielsweise über den Gleisen des Elberfelder Bahnhofs ein Hallenbauwerk, das später zerlegt und in Remscheid wiederaufgebaut wurde — nur um auch dort dem Zahn der Zeit zum Opfer zu fallen.

Was man beim Vortrag vermisste, waren aufschlussreiche Innenaufnahmen der Reichs- und späteren Bundesbahndirektion. Denn so geläufig das Äußere des Gebäudes, so wenig wissen Wuppertaler über das Innenleben. Rückfragen aus dem Publikum bezogen sich dann auch gerade auf die Architektur hinter den Mauern, aber auch auf die künftige Nutzung des Gebäudes, zu der L’Habitant verständlicherweise keine befriedigenden Antworten geben konnte.

Er wünsche sich, dass das Elberfelder Bauwerk — im Unterschied zur soeben entkernten Direktion in Köln — nicht nur in seiner Außenhaut erhalten bleibe, sagte der Referent, gestand aber zu, dass angesichts der vielen kleinen Räume eine Nutzung der gegenwärtigen Architektur schwierig sei. Immerhin haben einst etwa 1000 Personen hinter den Mauern gearbeitet, ein klares Zeichen für die Beutung der Bahn als Arbeitgeber in Wuppertal. Detlef Vonde, Moderator des Abends, rief dazu in Erinnerung, dass dies zugleich ein Hinweis auf die einstige Bedeutung der Stadt sei.