Bauprojekt BV stimmt erneut für Wohngebiet

Uellendahl/Katernberg. · Am August-Jung-Weg sollen aber kleinere Grundstücke entstehen. IG kündigt Protest an.

Über das Baugebiet August-Jung-Weg wird in der Politik weiterhin diskutiert.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Bezirksvertretung (BV) Uellendahl-Katernberg hat erneut für eine Offenlegung des Bebauungsplans August-Jung Weg gestimmt. Zuletzt wurde der Plan trotz Zustimmung von BV und Fachausschuss überarbeitet. Vertreter der Interessengemeinschaft August-Jung-Weg kündigen weiteren Protest an.

Die Gebäudegröße würde um einen Meter von 16 auf 15 verringert und die minimale Grundstückgröße statt 900 Quadratmeter lediglich 650 Quadratmeter betragen, erklärte Wolfram Röhrig von der städtischen Bauleitplanung den anwesenden Bezirksvertretern die wesentlichen Veränderungen. Aufgrund der vorgetragenen Kritik in BV und Fachausschuss sei man zu dieser Entscheidung gekommen.

Während die Einschränkungen der Interessengemeinschaft August-Jung-Weg (IG) nicht weit genug gehen, beantragte die CDU-Fraktion eine Erhöhung der Mindestgrundstücksgröße auf 900 Quadratmeter, also den vorherigen Stand. Dieser Empfehlung schloss sich die BV mehrheitlich an, auch wenn Stadtvertreter Röhrig während und im Anschluss der Sitzung Bedenken äußerte: „Der einzige Effekt ist, dass es noch teurer wird.“ Die Kosten für ein 650 Quadratmeter großes Grundstück betragen laut Eigentümer um die 250 000 Euro. Fünf der 14 bis 15 Flächen seien bereits verkauft, auch an Düsseldorfer, die nach Wuppertal ziehen wollten.

Andre Helsper, selbst Anwohner und Mitglied der IG, widersprach den Darstellungen der Verwaltung und wies auf vermeintliche Mängel in der Planung hin: „Das Verkehrsgutachten wurde im Winter erstellt“, erklärte er und fügte hinzu, „da ist die Gaststätte Karpathen aber überhaupt nicht so gut besucht wie im Sommer, wo die Gäste die ganze Viertel zuparken.“ Dieser Darstellung widersprach Röhrig: „Die Verkehrszählung für das Gutachten wurde am 25. Januar und am 6. März 2018 durchgeführt und ist öffentlich verfügbar. Am 6. März war ganz normales Wetter und es wurde extra nochmal gezählt.“ Zudem sei es nicht üblich, „den Verkehr das ganze Jahr über zu zählen.“

Grüne haben Bedenken wegen
zunehmender Bodenversiegelung

Bevor jedoch eine wirkliche Diskussion aufkommen konnte, unterbrach Bezirksbürgermeisterin Gabriele Ebert den IG-Vertreter: „Wir haben ihre Argumente bereits gehört.“ Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Yannick Bartsch sagte: „Wir haben die Argumente bereits vor zweieinhalb Monaten ausgetauscht. Wir tragen den Offenlegungsbeschluss wieder mit.“ Gegenstimmen kamen von der Grünen-Fraktion, nachdem Bezirksvertreter Christian Limbach zuvor grundlegende Bedenken aufgrund zunehmender Bodenversiegelung vorgebracht hatte.

Im Gespräch nach der Sitzung erläuterten Helsper und Reiner Bott von der IG, was sie stört: Zu hohe Gebäude, mehr Verkehr und eine aus ihrer Sicht „tröpfchenweise Informationspolitik“. Wolfram Röhrig erklärte hingegen: „Das Wohngebiet ist insgesamt sehr unterschiedlich bebaut.“ Reihenhäuser, Flachdachbauten und andere Stile reihten sich aneinander. „Wir wollen dort nicht bauen wie in den 70ern“, so Röhrig.

Die Entscheidung trifft letztendlich nicht die BV, sondern der Rat. Helsper denkt aber bereits weiter: Ein Normenkontrollverfahren schließt er nicht aus.

Nicht nachvollziehbar ist die ganze Aufregung seitens der Anwohner in der IG indes für Investor und Eigentümer der 24 000 Quadratmeter großen Fläche Matthias Gülich. „Es ist doch schon immer bekannt, dass die Fläche irgendwann bebaut werden soll“, erklärte er, „die Anwohner hätten sich die Wiese doch einfach kaufen können, wenn sie nicht möchten, dass dort neue Häuser entstehen.“

Außerdem blieben 8000 Quadratmeter Wald als Ausgleichsfläche bestehen. Zudem sei es der Wille der Politik, dass dort neue Wohnfläche entsteht. „Wäre ich nicht sicher gewesen, dass es klappt, wäre ich nicht eingestiegen“, so Gülich.

Die endgültige Entscheidung über die Vorlage zum Offenlegungsbeschluss soll am 14. Februar im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen fallen.