Wohnbebauung August-Jung-Weg: 16 neue Häuser – und viel Widerstand

Katernberg · BV spricht sich mehrheitlich für die Bebauung aus. Anwohner wollen dagegen kämpfen.

Viele Anwohner protestieren gegen die geplante Bebauung des Geländes am August-Jung-Weg.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Am 6. Dezember tagt der Ausschuss für Stadtentwicklung — und für viele Anwohner am August-Jung-Weg wird es an diesem Tag kein Nikolausgeschenk geben. Das Gremium wird mit ziemlicher Sicherheit die Offenlegung des Bebauungsplans 1223 auf den Weg bringen. Schließlich hat sich bereits die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg mehrheitlich für den Plan ausgesprochen, der zwischen August-Jung-Weg und Hosfelds Katernberg den Neubau von mehreren Einfamilienhäusern vorsieht. Der Investor spricht aktuell von 16.

Dass in der Nachbarschaft dieses Vorhaben sehr negativ gesehen wird, ist bekannt. Bereits im vergangenen Jahr mussten sich die städtischen Vertreter bei einer ersten Vorstellung der Pläne viel Kritik anhören. Auch Wolfram Röhrig, der in der jüngsten BV-Sitzung für die Verwaltung den B-Plan erläuterte, hatte keinen leichten Stand. Aber das sei eben das Planergeschäft. „Wir können die Bedenken nachvollziehen“, sagt er im Gespräch mit der WZ. „Schließlich geht es um Häuser, die vorher noch nicht standen.“ Doch im Flächennutzungsplan sei die Fläche nun mal für Wohnen vorgesehen. Es gebe den Bedarf, also sei es Aufgabe des Fachbereichs, das Areal zu entwickeln. Und, so betont Röhrig, es gebe seit Jahren einen B-Plan. So war unter anderem auch mal der Bau einer Ausflugsgaststätte vorgesehen. Bislang sei nur noch nichts realisiert worden.

Anwohner sehen vor
allem Verkehrsprobleme

Diesmal gibt es aber konkrete Pläne – und viel Skepsis bei den Anwohnern. Ein Sprecher der Interessengemeinschaft, die sich gegen die Neubauten wehrt, hatte für die BV-Sitzung extra eine Stellungnahme vorbereitet. Kritisch beurteilt die IG zum Beispiel den Verkehr. „Wo parken die ganzen Leute?“, fragt der Sprecher. Und wie solle der August-Jung-Weg den zusätzlichen Verkehr aufnehmen?

Es gebe zwar ein Gutachten, das sei der BV aber noch gar nicht vorgelegt worden, so der Sprecher, der sich auch darüber ärgert, wie wenig das Umweltgutachten berücksichtigt werde. In ihm werde zwar auf eine erhebliche Beeinträchtigung der Umweltbedingungen hingewiesen, maßgeblich für die Bebauung sei dies aber nicht. „Das Areal ist eine wichtige Kaltluftschneise“, macht der Sprecher deutlich. Grundsätzlich sei die IG nicht komplett gegen die Bebauung. Das, was möglicherweise genehmigt werde, sei aber zu massiv.

Bis zu 9,50 Meter hoch können die Neubauten werden, erklärt Röhrig, zur Straße hin allerdings niedriger. Drei Geschosse sind also möglich. Im B-Plan seien aber gewisse Auflagen vermerkt, die dafür sorgen sollen, dass „es ein schönes Wohngebiet wird“ und in gewissen Punkten auch einheitlich.

Denn wie die Häuser genau aussehen werden, steht noch nicht fest. Vermarkter des insgesamt gut 24 000 Quadratmeter großen Areals ist die Arealcon GmbH aus Wuppertal. Für fünf der 16 Einzelgrundstücke in Größen zwischen 650 und 1100 Quadratmeter gebe es schon notarielle Verträge, erklärt Geschäftsführer Matthias Gülich.

Die Interessenten kämen auch außerhalb von Wuppertal, was für die Stadt gut sei. Dass laut B-Plan auch Einliegerwohnungen möglich sind, wie Anwohner kritisieren, sei richtig. Aber ob dies wirklich viele der Käufer machen, sei eher fraglich. Ebenso, dass sie die Baugrundstücke voll ausnutzen, „zubauen“, wie die IG befürchtet. Zudem, betont Gülich, blieben noch große Ausgleichsflächen.

In der BV sprachen sich SPD und CDU für die Pläne aus. Dass dort Bebauung hinkommt, „hat sich schon über Jahre angedeutet“, erklärt Eva Rösener (CDU). Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD) weist darauf hin, dass die Anwohner im Verfahren jetzt die Möglichkeit hätten, ihre Einwände anzubringen.

So weit wollen die Grünen es nicht kommen lassen, sie stimmten gegen den Plan. Die Erfahrungen hätten gezeigt, so die Fraktionsvorsitzende Cornelia Krieger, dass solche Bauvorhaben, wenn sie denn laufen, kaum noch beeinflusst werden können. Als Beispiel nennt sie die Holländische Heide. Auch die IG mit ihren aktuell gut 60 Mitstreitern will weiter kämpfen und notfalls auch vor Gericht ziehen. „Wir sammeln jetzt schon Geld“, so der Sprecher.