Umgestaltung Diskussion um Bäume auf dem Von-der-Heydt-Platz

Zentrum. · Der Streit um geplante Fällungen ist möglicherweise Zündstoff für die Ratssitzung.

Die gesunden Bäume in der Mitte des Platzes sollen ersetzt werden, unter anderem, um den Platz barrierefrei zu machen.

Die gesunden Bäume in der Mitte des Platzes sollen ersetzt werden, unter anderem, um den Platz barrierefrei zu machen.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Derzeit stehen insgesamt elf Bäume auf dem Von-der-Heydt-Platz und den auf ihn zulaufenden Straßen. Sie alle könnten beim Umbau des Platzes – aus zwei unterschiedlichen Gründen – verschwinden und durch neue ersetzt werden. Dagegen gibt es Widerstand.

In der Bezirksvertretung (BV) Elberfeld berichtete die Verwaltung vergangene Woche, dass zwei Robinien vor dem Lokal L’Osteria und eine Robinie in der Grünstraße von Stockfäule befallen sind und daher früher oder später entfernt werden müssen. Ein Baum auf der Herzogstraße wurde bereits gefällt.

BV stimmte
der Neupflanzung zu

Die Verwaltung schlägt vor, bei der Umgestaltung des Platzes die Bäume in der Herzogstraße und der Grünstraße komplett durch Schnurbäume zu ersetzen. Damit entstehe ein harmonisches Gesamtbild und in einigen Jahren das von den Architekten gewünschte Baumdach. Weil dann auch größere und miteinander verbundene Pflanzgruben angelegt werden können, hätten die neuen Bäume optimale Startbedingungen.

Dagegen erhob Klaus Lüdemann (Grüne), stellvertretender Bezirksbürgermeister, Einspruch: Er plädierte dafür, die Notwendigkeit der Fällung zu prüfen: „Erstmal will ich jeden Baum erhalten“, betonte er auf WZ-Nachfrage. Bei der Abstimmung in der BV sprach sich aber eine Mehrheit aus SPD und CDU für die Neupflanzungen aus.

Die Grünen hatten einen weiteren Antrag: Sie wollen, dass die Verwaltung die Fällung der vier Bäume (Baumhasel) in der Mitte des Platzes prüft. Diese durch sechs Schnurbäume zu ersetzen, war von Anfang an Bestandteil des Gestaltungsentwurfs. Zum einen soll der Platz wieder Straßenniveau bekommen, damit er barrierefrei ist, zum anderen soll zwischen den Bäumen Platz für Veranstaltungen bleiben.

Klaus Lüdemann hatte als Jury-Mitglied diesem Entwurf zugestimmt, findet aber: „Inzwischen hat es Ereignisse wie einen Starkregen und einen heißen Sommer gegeben.“ Diese Auswirkungen des Klimawandels sollten bedacht werden. Er kann sich vorstellen, dass mit nur kleinen Änderungen im Entwurf die Bäume erhalten bleiben könnten: Die tiefer stehenden Bäume könnten in Gruben stehen, die mit wasserdurchlässigen Platten abgedeckt werden, um Barrierefreiheit zu erreichen.

Lüdemann sagte: „Ich höre immer nur ,Das geht nicht.’ Ich wünsche mir ein bisschen Fantasie!“ Die Verwaltung hatte bereits in der BV-Sitzung vor Änderungen gewarnt. Sie verwies auf dann nutzlos ausgegebene Planungskosten, Schadenersatzansprüche der Architekten und fehlende Fördermittel für eine Neuplanung.

Die BV lehnte den Antrag ab, den Erhalt der Baumhasel zu prüfen. Dabei enthielten sich zwei CDU-Politiker. Und von der CDU ist jetzt zu hören, dass sie möglicherweise im Rat kommenden Montag dem Antrag der Grünen zustimmen wird. Michael Müller, Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion, sagte auf WZ-Nachfrage: „Ich bin nicht bereit, meinen Arm für einen Antrag zu heben, vier gesunde Bäume zu fällen.“ Dass diese weichen müssen, sei nicht deutlich genug kommuniziert worden.

Klaus Jürgen Reese hält die Möglichkeit, jetzt die Planung zu stoppen, für „einen schlechten Witz“. Damit seien 400 000 Euro verloren, die Stadt werde kaum weitere Fördermittel für den Platz erhalten. Die vier Bäume würden ja nicht ersatzlos gefällt, sondern sechs neue Bäume gepflanzt. Er vermutet, dass diese Entwicklung auf neue Bündnisse im Rat hindeutet: „Das sieht nach einer Morgengabe aus.“