WZ-Umfrage SB-Kassen: Fluch oder Segen für die Wuppertaler?
Wuppertal · Immer mehr Geschäfte setzen auf Selbstbedienungskassen. Doch was sagen die Wuppertaler dazu? Sinnige Innovation oder überflüssiges Angebot?
Immer mehr Einzelhändler bieten Selbstbedienungskassen an. In den vergangenen Jahren ist ihre Zahl stark gestiegen. Laut dem EHI Retail Institute gibt es in Deutschland inzwischen mehr als 16 000 SB-Kassen in über 5000 Geschäften. Rund zwei Drittel davon sind im Lebensmitteleinzelhandel zu finden. Insbesondere jüngere Generationen nutzen regelmäßiger Selbstbedienungskassen: Einer Statista-Umfrage im Oktober 2024 zufolge sind es 71 Prozent der 18- bis 24-Jährigen. Bei den 55- bis 65-Jährigen sind es dahingegen nur 32 Prozent.
Eine Stimmungsabfrage in der Wuppertaler Innenstadt zeigt verschiedene Präferenzen der Kunden. Die Gründe für und gegen die Nutzung der Selbstbedienungskassen sind vielfältig. Für sie sprechen vor allem Schnelligkeit und verkürzte Wartezeiten. „Ich benutze öfter Selbstbedienungskassen, da man nicht so lange wartet und die Sachen selber schnell einscannen kann“, sagt Gwan Hani. Auch Simeon Köhler erklärt: „Für mich ist es einfacher und meistens ist da keine Schlange.“ Liane Amine schätzt außerdem die Unabhängigkeit des Scan- und Bezahlvorgangs.
Eben diese Eigenständigkeit wird von einem Teil der Kunden jedoch als überfordernd empfunden. „Meistens ist es mir zu stressig, die Artikel selbst zu scannen. Ich gebe das lieber an der normalen Kasse ab und bezahle meinen Einkauf dann dort“, sagt Lukas Hurschmann. Er erläutert darüber hinaus, dass er die Wahl der Kasse von der Größe seines Einkaufs abhängig macht: „Wenn ich ein oder zwei Dinge habe, dann gehe ich auch zur Selbstbedienungskasse, aber bei größeren Einkäufen gehe ich lieber an die Kasse.“
Auch die Art der Artikel spielt für manche Kunden eine wichtige Rolle. So erklärt Kurt Roslawski: „Ich benutze keine Selbstbedienungskassen, weil ich immer verschiedene Dinge wie zum Beispiel Brot habe, die man nicht einfach scannen kann, sondern suchen und wiegen muss“.
Wiederum andere Kunden machen die Wahl der Kasse von der Zahlungsart abhängig, denn bei Selbstbedienungskassen ist häufig nur Kartenzahlung möglich. Obwohl Lennart Dencker SB-Kassen aufgrund der Zeitersparnis bevorzugt, räumt er ein: „Wenn ich Bargeld habe, dann gehe ich auch an eine normale Kasse.“
Weniger Arbeitsplätze durch mehr SB-Kassen?
Einige Kunden befürchten, dass durch die Digitalisierung der Kassen Arbeitsplätze für Kassierer wegfallen könnten. Dies ist auch der Grund, warum Ilona Conrad die Selbstbedienungskassen nicht nutzt: „Ich gehe nicht an die Selbstbedienungskasse. Ich habe es zwar schon einmal ausprobiert, aber dann braucht man irgendwann die Kassierer nicht mehr. Ich denke, dass sie ihre Arbeitsplätze behalten sollten. Ob es was nutzt, weiß ich nicht, aber bisher stelle ich mich an und gehe zur normalen Kasse“. Aus Händlersicht sorgen die Selbstbedienungskassen jedoch für Flexibilität und Entlastung bei der Personalplanung. Darüber hinaus finden auf der gleichen Ladenfläche deutlich mehr Selbstbedienungskassen als konventionelle Kassen Platz, was ebenfalls zur Reduzierung der Wartezeiten führt.