Café Z: Wirte vor dem Nichts
Nach mehr als 15 Jahren müssen Björn und Sonia Zeitz das Café aufgeben — unfreiwillig.
Wuppertal. „Wir stehen vor dem Nichts.“ Sonia Zeitz wirkt verzweifelt. Es scheint nicht, als habe sie noch Hoffnung; als wolle sie um ihr Lebenswerk kämpfen. Seit mehr als 15 Jahren betreibt sie gemeinsam mit Björn Zeitz das „Café Z“ am Deweert’schen Garten. Bereits während ihrer Schulzeit haben sie dort gekellnert, das Café später übernommen. Jetzt wurde ihr Pachtvertrag nicht verlängert, spätestens am 30. November dieses Jahres müssen sie raus.
Die Gründe dafür versteht Sonia Zeitz nicht: „Ich dachte, wenn wir pünktlich die Miete bezahlen, zuverlässige Pächter sind, dann können wir in Ruhe weiterarbeiten.“ Doch ihr jahrelanger Vermieter musste Insolvenz anmelden. Aus der Zwangsverwaltung heraus kaufte der aktuelle Vermieter die beiden Gebäude am Deweert’schen Garten.
Was Sonia Zeitz besonders ärgert, ist die Vorgehensweise des neuen Besitzers: „Hinter unserem Rücken wurde ein neuer Pächter gesucht, so hatten wir noch nicht einmal die Möglichkeit, unsere Inneneinrichtung zu verkaufen.“ Generell habe sie von Anfang an das Gefühl gehabt, der neue Vermieter wolle sie nicht mehr im Gebäude haben. Sie habe sogar angeboten, eine höhere Miete zu bezahlen — ohne Erfolg.
Die Hausverwaltung äußerte gestern gegenüber der WZ, dass auch „wirtschaftliche Probleme des Café Z“ ein Grund für die Entscheidung, den Pachtvertrag nicht zu verlängern, gewesen seien. Die Miete sei zwar immer pünktlich auf dem Konto eingegangen, aber dort würde „am Existenzminimum gearbeitet“. Außerdem wolle man der gesamten Anlage ein gepflegteres Äußeres geben. Die Sanierung der Fassade sei bereits in Auftrag gegeben worden. Offensichtlich glaubt die Hausverwaltung, dass das Café Z in seiner jetzigen Form nicht in dieses neue Konzept passt. „Wir verstehen die Emotionalität dieses Falls aber mussten eine wirtschaftliche Entscheidung treffen“, hieß es von der Hausverwaltung des neuen Besitzers.
Tatsächlich ist die Emotionalität von Sonia Zeitz verständlich: „Wir haben beide Kinder und wissen jetzt nicht, wie es weitergehen soll.“ Auch die Stammgäste sind entsetzt, dass das Café Z schließen muss: „Unsere Kinder und Enkelkinder haben hier schon immer gespielt“, sagt Sema Uzer. Sie musste sich 2006 in Chemotherapie begeben. „Als ich aus dem Krankenhaus das erste Mal hierher kam, war es, als würde ich zurück zur Familie kommen.“
Sonia Zeitz hat vielleicht das Café Z aufgegeben, aber ihre Stammgäste will sie nicht aufgeben: „Wir suchen schon nach einem neuen Café.“