CDU bittet Ronald Pofalla um eine neue Weichenstellung
Döppersberg: Das Vorstandsmitglied der Bahn soll Einfluss auf einen zügigeren Umbau des historischen Bahnhofsgebäudes nehmen.
Wuppertal. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Müller hat in einem offenen Brief an Ronald Pofalla, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG, die Bahn aufgefordert, den Zeitplan zur Entkernung des Hauptbahnhofs zu überdenken. Die WZ hatte über den neuesten Zeitplan berichtet und damit Empörung über die Bahn in Wuppertal ausgelöst. Hier das Schreiben:
„Mit großem Unverständnis und Verärgerung haben viele Wuppertaler zur Kenntnis nehmen müssen, dass die Deutsche Bahn AG entgegen ihrer getätigten Aussagen zu Beginn dieses Jahres nicht in diesem Jahr mit den Umbaumaßnahmen und der Entkernung des Wuppertaler Hauptbahnhofes beginnt, sondern den Baubeginn auf 2019 verschoben hat. Am Hauptbahnhof werden derzeit erhebliche Investitionen von Stadt und Land getätigt. Dabei darf nicht vergessen werden, es handelt sich hierbei letztendlich um öffentliche Gelder, die hier verwendet werden.
Um es deutlich zu machen, die Stadt Wuppertal baut ein neues Eingangstor zur Innenstadt. Stadt und Land investieren ca. 150 Millionen Euro in den kompletten Umbau des Bahnhofsvorplatzes, inkl. Tieferlegung einer sechsspurigen Straße, Anlegung neuer Einzelhandels-, Aufenthalts- und Stellplatzflächen und den Bau eines Busbahnhofes in unmittelbarer Nähe zum Eingang des Hauptbahnhofes — nicht zu vergessen die aufwendige Gestaltung und Sanierung der Außenfassade des Bahnhofsgebäudes auf Kosten der Stadt Wuppertal. Wir befürchten, dass der Transport der Baumaterialien und die Entsorgung von Bauschutt aus dem zu entkernenden Gebäude über die neugestalteten Flächen nicht schadlos zu bewerkstelligen ist. Wir hoffen, dass durch die Bauarbeiten der Deutschen Bahn AG ab 2019 im Inneren des Gebäudes die gerade frisch sanierte und fertiggestellte Fassade nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.
Es kann doch eigentlich nicht sein, dass die Deutsche Bahn AG erst dann mit ihren Umbauarbeiten im Bahnhofsgebäude beginnt, wenn der neue Döppersberg voraussichtlich bereits fertiggestellt ist. Es muss vielmehr zeitlich möglich sein, die Baumaßnahmen zu koordinieren und das Gesamtprojekt im Jahre 2018 gemeinsam einzuweihen. Es muss im gemeinsamen Interesse liegen, die Baumaßnahmen und die mit ihnen einhergehenden Beeinträchtigungen auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Wir möchten Sie sehr herzlich bitten, Ihren Einfluss in dieser Sache geltend zu machen und den Sachverhalt, auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und nicht zuletzt im Interesse der Kunden der Bahn, erneut zu prüfen.“
Der CDU-Landtagsbageordnete Rainer Spiecker unterstützt die Anstrengungen von Stadtverwaltung und Rat, die Bahn an ihre Zusagen zu erinnern. „Ich finde es unglaublich arrogant und den Bürgern der Stadt gegenüber einfach frech, was sich die Deutsche Bahn beim Umbau des Hauptbahnhofes am Döppersberg leistet.“
„Die Bahn lässt Wuppertal im Regen stehen“, kritisieren die Grünen im Rat der Stadt. Die Wuppertaler Bundestagsabgeordneten und die IHK müssten der Bahn deutlich vermitteln, dass sie so nicht mit einer Stadt wie Wuppertal umspringen darf. ab