Circular Valley Circular Valley nimmt Kampf gegen Verpackungsmüll auf

Die zweite Runde des  Akzeleratorprogramms  von Circuar Valley läuft noch bis Anfang März. Zum Abschluss werden am 3. März alle der rund 20 Jungunternehmen (Start-ups), die für den Zeitraum von vier Monaten zu Gast in Wuppertal  sind, die  Gelegenheit haben, ihre Ideen vor hochkarätigen geladenen Gästen aus Wirtschaft und Politik in der Stadthalle vorzustellen.

Chau Do repräsentiert das Unternehmen Galaxy Biotech.

Foto: WZ/Circular Valley

Im Rahmen des Akzeleratorprogramms von Circular Valley erhalten die von einer Jury ausgewählten Start-ups maßgeschneiderte Unterstützung, um ihre Geschäftsmodelle voranzutreiben. Diese Start-ups bieten  Konzepte im Bereich der Kreislaufwirtschaft an. Sie zeigen innovative Wege, wie sowohl die Ausbeutung von endlichen Rohstoffen als auch die Produktion von Müll vermieden werden kann. Dadurch, dass es den Vertretern der Unternehmen in Wuppertal und der Rhein-Ruhr-Region ermöglicht wird, Kontakte zu den Partnern aus dem Circular-Valley-Netzwerk zu knüpfen, profitieren davon nicht nur die Start-ups, sondern oft auch die Partnerunternehmen. Davon erhoffen sich die Initiatoren von Circular Valley, einem Projekt der Wuppertalbewegung,  weitere positive Effekte. Die regionale Wirtschaft soll  gestärkt werden, indem sie sich zukunftsfähiger aufstellen kann und letztendlich soll  auch die Umwelt profitieren.

Dass Verpackungen – insbesondere aus Kunststoffen – eine ökologische Gefahr darstellen, ist bekannt. Die Problematik des Verpackungsmülls ist praktisch in jedem Haushalt bekannt.  Die dünnen, transparenten und atmungsaktiven Bio-Lebensmittelbeutel von Galaxy-Biotech aus Vietnam sehen auf den ersten Blick aus wie Gefrierbeutel aus Plastik. Jedoch steckt Nanotechnik in ihnen.  Sie werden aus einem biobasierten Harz hergestellt, das aus einer Verbindung von Maniokstärke und Polyethylen besteht. Dieses Harz entwickelt hohle Nanoporen, durch die Wärme, Ethylen und CO2 entweichen können. So bleiben Obst und Gemüse in den Beuteln 10 bis 20 Tage länger frisch. Und im Gegensatz zu Plastikbeuteln sind sie biologisch abbaubar.

Paraexcel wendet sich
an die Landwirtschaft

Ebenfalls um Obst und Gemüse geht es dem Start-up Paraexcel aus Nigeria. Nach der Ernte verderben viele Lebensmittel. Das verursacht hohe Treibhausgasemissionen. Darum wendet sich Paraexcel an die Landwirtschaft. Das Unternehmen hat eine pflanzliche essbare Beschichtung entwickelt, die anstelle von Wachs gesprüht werden kann. Aus organischen Abfällen von Lebensmittelmärkten (zum Beispiel Wassermelonenschalen, Orangenschalen, Hibiskusblättern) wird ein wasserlösliches Pulver namens Phytorbit hergestellt. Es wird mit Wasser verdünnt, nach der Ernte auf Obst und Gemüse gesprüht und bildet eine unsichtbare Beschichtung wie Paraffin (Wachs) - aber ohne Chemikalien

Produkte wie Duschgel und Shampoo werden gewöhnlich in Flaschen aus Kunststoff verkauft. Eine Alternative hat sich Kagzi Bottles aus Indien einfallen lassen.  Es stellt solche Flaschen aus biologisch abbaubaren Papierabfällen her. Da diese ausschließlich aus Papier bestehen, sind sie kompostierbar. Trotzdem lassen sie sich wie Kunststoffflaschen auspressen und können mit Etiketten versehen werden. Im Inneren der Flaschen entsteht mithilfe von Nanotechnologie eine wasserdichte Barriere, die verhindert, dass sich das Papier mit Wasser vollsaugt – wie ein Lotusblatt. So können Flüssigkeiten mindestens sechs  Monate darin aufbewahrt werden.

Der Online-Versandhandel hat Dimensionen angenommen, die vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar schienen. Mit dieser Zunahme ging auch eine steigende Nachfrage nach gepolsterten Versandumschlägen einher. Und deren Polsterung besteht in der Regel aus Kunststoff. Darum hat das Start-up Transfairbag aus  Darmstadt gepolsterte Versandumschläge entwickelt, die ohne Plastik auskommen. Diese sind sehr leicht, kostengünstig und in verschiedenen Größen herstellbar. Und da sie aus 100 Prozent recyceltem Papier bestehen, sind sie komplett über den Altpapierkreislauf entsorgbar. Nur auf den Spaß, beim Zerdrücken der kleinen Bläschen von Plastik-Luftpolsterfolie, müssen kleine und große Kinder verzichten.