Coronavirus Nach Grundschule Peterstraße bleibt auch Schule Hottenstein geschlossen

Nachdem rund 15 Prozent der Testergebnisse vorliegen, äußerte Sozial- und Schuldezernent Stefan Kühn am Donnerstag vorsichtigen Optimismus.

Die Grundschule Hottenstein öffnet ihre Tore coronabedingt vorerst nicht.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Am Montag wurde in ganz NRW der Regelbetrieb in den Grundschulen wieder aufgenommen. Doch in zwei Wuppertaler Schulen wird der Schulbetrieb vorläufig wieder eingestellt. An der Grundschule Peterstraße wurde ein Schüler Covid19-positiv getestet. 350 Schüler und ihre Lehrer mussten sich am Dienstag einem Reihen-Screening unterziehen. Am Donnerstag informierte die Stadt über den positiven Befund bei der Mutter einer Schülerin der Grundschule Hottenstein. Da das Mädchen ebenfalls Symptome einer Corona-Infektion aufweist, bleibt die Schule an der Wittener Straße in Nächstebreck am Freitag ebenfalls geschlossen.

Vorsichtigen Optimismus äußerte Sozial- und Schuldezernent Stefan Kühn am Donnerstag in Bezug auf die GS Peterstraße. Die ersten 15 Prozent der Tests auf das Coronavirus hätten negative Befunde ergeben. Die Stadt geht davon aus, dass für die Peterstraße bis Montag alle Testergebnisse vorliegen und dann zügig entschieden werden kann, wie weiter vorgegangen werden soll.

Erst wenn alle Ergebnisse vorliegen, so Kühn, könne aber ein vorzeitiges Ende der Quarantäne für Schüler und Lehrer beschlossen werden. Den Eltern der Schüler der Grundschule Peterstraße hatte die Stadt empfohlen, sich in eine freiwillige Quarantäne zu begeben.

Der erkrankte Schüler hatte zuletzt am 7. Juni die Schule am Kothen im Offenen Ganztag besucht. Er war am vergangenen Wochenende getestet worden. Am Dienstag, 14. Juni, lag der Befund vor, dass er sich wie seine Eltern mit dem Coronavirus infiziert hat. Die Stadt nahm daraufhin bei allen Kindern und Lehrern noch am selben Tag im Schulgebäude die Tests vor.

Am Montag sollen die Schüler und Lehrer, die in einem engeren Kontakt zu dem positiv getesteten Schüler standen, erneut untersucht werden. Die Ergebnisse dieser zweiten Tests mit einer dann viel kleineren Testgruppe sollen am Dienstag, 23. Juni, vorliegen. Bei einem negativen Ergebnis könne die Stadt dann entscheiden, ob die Kinder der Grundschule Peterstraße vorzeitig aus der Quarantäne entlassen werden. Nach dem aktuellen Stand endet für Schüler und Lehrer die Quarantäne am 30. Juni.

Ist die Infektionsgefahr gebannt, habe die Schule die Option, die letzten Tage vor den großen Ferien noch einmal zu öffnen, um die Zeugnisse zu verteilen und die Viertklässler gebührend zu verabschieden. „Generell besteht Schulpflicht, die Entscheidung über eine erneute Öffnung liegt nicht bei der Stadt, sondern bei der Schulaufsicht“, sagt Stefan Kühn. Die Stadt will die Eltern kurzfristig informieren, sobald die Ergebnisse vorliegen.

Befund für Nächstebrecker Schülerin soll am Freitag vorliegen

„Sollte es Infektionen in anderen Schulen geben, bedeutet das nicht automatisch, dass alle Schüler getestet werden müssen. Das Reihen-Screening am Kothen war erforderlich, weil nicht auszuschließen ist, dass sich bereits Infektionsketten in der gesamten Schule gebildet hatten“, so Stefan Kühn.

Ob die Stadt alle Schüler der Grundschule Hottenstein testen muss, steht noch nicht fest. Sollte sich der Verdacht der Corona-Infektion bei dem Mädchen bestätigen, würden die Mitschüler zu Kontaktpersonen eines bestätigten Falles. „Wir haben darauf gedrängt, dass uns das Testergebnis für das Mädchen bereits am Freitag vorgelegt wird“, sagt Stefan Kühn. Sobald der Befund des Labors vorliege, werde das Gesundheitsamt in Abstimmung mit der Schulleitung entscheiden, ob und, wenn ja, welche weiteren Schritte notwendig seien. Rund 200 Kinder sind von der vorübergehenden Schulschließung in Nächstebreck betroffen. Wie im Fall der GS Peterstraße ist es fraglich, ob die Schule in der letzten Woche vor den Ferien den Betrieb noch einmal aufnehmen wird.

„Die Entscheidung von Schulministerin Gebauer (FDP), alle 640 000 Grundschulkinder kurz vor den Sommerferien nochmal in voller Klassenstärke zu unterrichten, kann man nur als Russisches Roulette bezeichnen“, sagt die Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Bildung, Renate Warnecke (SPD). Die Eltern, Kinder und das Kollegium der Grundschule Peterstraße müssten nun die Konsequenzen für das unverantwortliche Handeln der schwarz-gelben Landesregierung tragen. Nicht zu entschuldigen sei die Gefährdung der Gesundheit. Deshalb dürften Entscheidungen durch CDU und FDP nicht vom grünen Tisch freitagabends verkündet werden mit der Anordnung an die Schulgemeinden, diese ab Montag umzusetzen, sagt Servet Köksal, Sprecher der Fraktion im Ausschuss für Schule und Bildung.

Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hält an der Rückkehr zum Regelbetrieb fest. „Die Kinder haben ein Recht auf Bildung“, sagte sie am Mittwoch im Schulausschuss des Landtags. Seit Montag werden die rund 640 000 Grundschulkinder in NRW wieder täglich und in voller Klassenstärke unterrichtet. Sigrid Beer, Abgeordnete der Grünen, warf Gebauer vor, für den Grundschulbetrieb in festen Lerngruppen unter Corona-Bedingungen weder genügend Räume noch Zusatzpersonal bereitgestellt zu haben. Dass im Offenen Ganztag (OGS) die Gruppen dann gemischt würden, führe das System der Lerngruppen „ad absurdum“. An der Grundschule Peterstraße hatte der erkrankte Junge an der Betreuung im Offenen Ganztag teilgenommen.