Wuppertaler Gesundheitskolumne Covid-19-Impfung kann vor Demenz schützen
Wuppertal · Impfungen mit mRNA-Technologien können Ablagerungen im Gehirn reduzieren.
Die regelmäßige Grippe-Impfung im Herbst schützt wie kaum ein anderes Mittel vor Todesfällen an Herz-Ereignissen und wirkt der Entwicklung einer Demenz entgegen. Wussten Sie, dass Gleiches auch für die jährliche Auffrischung der Covid-19-Impfung vermutet wird?
Heute stelle ich Ihnen als Krankenhaushygienikerin und Infektiologin am Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal neue Forschungserkenntnisse vor, wie die jährliche Covid-19-Impfung einer durch die Infektion verursachten beschleunigten Hirnalterung entgegenwirken kann. Ein wichtiges Thema, das uns als Infektiologen antreibt, denn Covid 19 zeigt auch Jahre nach einer Infektion mit dem Virus bei vielen Betroffenen neurologische Symptome.
Fortdauernde Erschöpfung, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen werden in unterschiedlicher Stärke als sogenanntes Post-Covid-Syndrom bezeichnet. Vielen geht es nach Monaten in kleinen Schritten besser, andere leiden dauerhaft darunter. Das Risiko hierfür steigt mit jeder neuen Infektion. Eine Münchner Forschungsgruppe hat nun bei Betroffenen mit einer neuen Methode Ansammlungen des SARS-COV-2-Spike-Proteins auch Jahre nach der Infektion im Gehirn nachweisen können.
Studien haben gezeigt, dass die Ansammlung des Proteins im Gehirn chronische Entzündungen verursachen kann, die neurologische Probleme verschärfen und eine beschleunigte Hirnalterung begünstigen. Impfungen mit mRNA-Technologien haben sich als wirksam erwiesen, um diese Ablagerungen im Gehirn zu reduzieren.
Die Immunität, die viele von uns durch die ersten Impfungen im Jahr 2021 und danach durch Infektionen mit dem Virus aufgebaut haben, ist in der Regel nicht mehr ausreichend wirksam. Gerade die erste Abwehrfront auf den Schleimhäuten von Nase und Rachen verliert diesen Schutz schon nach einigen Monaten. Besonders in den kalten Wintermonaten sind wir anfällig für erneute Infektionen.
Impfungen sind ein wirksames Mittel, um Infektionen mit Viren wie Corona und Influenza vorzubeugen. Daher ist es umso wichtiger, regelmäßig im Herbst/Winter Auffrischungen vorzunehmen. Eine Beratung beim Hausarzt oder behandelnden Facharzt ist sinnvoll. Impfungen werden zurzeit auch in vielen Apotheken angeboten.
Aber auch die einmalige Auffrischung gegen den aktuell wieder häufig vorkommenden Keuchhusten und im Alter ab 60 Jahren eine Impfung gegen Pneumokokken stehen auf dem Plan der Ständigen Impfkommission, kurz Stiko. Besonders für ältere oder erkrankte Menschen ist dies in der bevorstehenden Winterzeit entscheidend.
Ich möchte außerdem über eine zentrale Verantwortung sprechen, die wir alle im Gesundheitswesen tragen: den Schutz unserer Patienten und uns selbst durch Impfungen. In diesem Herbst standen und stehen deswegen die Impfungen für unsere Mitarbeiter im Krankenhaus ganz oben auf der Agenda.
Wir sind es gewohnt, in der ersten Reihe zu stehen – im direkten Kontakt mit erkrankten Menschen. Unser guter Immunschutz hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Patienten. Studien zeigen, dass wir durch die regelmäßigen Auffrischungen nicht nur uns selbst schützen, sondern auch unsere Patienten vor einer Infektion bewahren können. Dies ist besonders wichtig für Menschen, die bereits an einer anderen Erkrankung leiden, denn sie
benötigen zusätzlichen Schutz.
Im Bethesda-Krankenhaus setzen wir viel daran, den Immunschutz unserer Mitarbeiter auf dem neuesten Stand zu halten. Anders als in vielen anderen Berufen haben auch unsere Mitarbeiter bei der Versorgung von kranken Menschen ein Risiko für eine Ansteckung. Wir bieten deswegen Covid-19- und Grippe-Impfungen in vielen Impfterminen nicht nur unseren Mitarbeitern am Bethesda-Krankenhaus, sondern auch deren Angehörigen an.
Anne Eva Lauprecht ist Krankenhaushygienikerin und Infektiologin am Agaplesion Bethesda Krankenhaus Wuppertal