Wer sich neue Stühle fürs heimische Esszimmer anschaffen möchte, würde sich erst einmal auf den Hosenboden setzen vor Schreck, wenn die Verkäufer ihm einen Betrag mit sieben Stellen dafür nennen. Aber in der Historischen Stadthalle hat man es eben mit anderen Dimensionen zu tun: 2500 Gästen soll das neue Gestühl einen bequemen Platz bieten und muss dazu auch ein bisschen mehr können. Rund 440 Euro pro Stuhl sind zwar immer noch ein stolzer Preis. Aber Kulturdezernent Matthias Nocke wirft sich wie ein verkaufskanaltauglicher Werbetrommler ins Zeug, wenn er von „erweitertem Sitzkomfort“ spricht und andeutet, dass den Besuchern das Finden der Plätze künftig leichter fallen werde. Er lässt vorerst offen, ob die Sitzmöbel besonders leuchten – vielleicht sogar golden – oder ob sie mit einem Sprachmodul ausgestattet sind und die Gäste rufen können– hallo, hier mein Herr, Platz 27, nein, nicht da drüben, Du Seppel. Auch von einer Massagefunktion, wie es sich eine WZ-Kollegin wünscht, war nicht die Rede. Wie dem auch sei: Der altehrwürdigen Stadthalle und ihren Besuchern sei die Neuanschaffung gegönnt – erst recht zum 125. Geburtstag im kommenden Jahr.