„Gemeinschaft der Familien ist gewachsen“ Das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz blickt auf zehn Jahre zurück

Wuppertal · Seit nun bereits zehn Jahren liegt das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz eingebettet in dem gleichnamigen Staatsforst.

Einrichtungsleiterin Kerstin Wülfing. Im Hospiz spricht niemand von Bewohnern. Die Gäste bleiben Tage, Wochen, manche Monate.

Foto: Andreas Fischer

Zuvor war auf dem Areal ein städtisches Kinderheim untergebracht, das nach der Aufgabe über Jahre hinweg leer stand. Nach weitläufiger Planung und einem zweijährigen Umbau wurde das Hospiz schließlich am 21. März 2015 eröffnet und eine Woche später zogen auch schon die ersten Bewohner ein. Seitdem hat sich durch die Einrichtung eine einzigartige Gemeinschaft entwickelt.

Insgesamt 17 Mitarbeiter aus dem Team der ersten Stunde sind heute noch dort beschäftigt. Zur Eröffnung bestand das Personal aus 30 Leuten und heute sind es inzwischen 60. Hinzu kommen derzeit mehr als 50 Ehrenamtliche, welche sich dort engagieren und „mit den schönen Dingen unterstützen“, wie die Einrichtungsleiterin Kerstin Wülfing erzählt. Sie konnte schon im August vergangenen Jahres ihr Arbeitsjubiläum feiern, denn sie trat die Stelle bereits bei den noch laufenden Baumaßnahmen an.

Es wurde lange gemeinsam überlegt, ob man zum zehnjährigen Bestehen eine Großveranstaltung wie einen Tag der offenen Tür organisieren sollte, aber es wurde entschieden, das Städtedreieck insgesamt einzubeziehen, denn das Hospiz im Burgholz versteht sich als eine Bergische Einrichtung.

Nightradio, Maku
und ein Tag der offenen Tür

Auch wenn die Planung noch nicht im Detail feststeht, so gibt es doch schon einige Termine. Am 29. März wird im Theater am Engelsgarten eine Premierenfeier stattfinden von „Nightradio No.4“, die vierte Auflage der Radioshow von Stefan Walz und Stefanie Smailes. Das Hospiz wird sich an diesem Abend in der Spielstätte der Wuppertaler Bühnen präsentieren und seine Arbeit vorstellen. Stefan Walz ist schon seit längerem ein Unterstützer, und diese Kooperation passt auch deshalb, weil auch das Theater am Engelsgarten nun Zehnjähriges feiert.

Weiter geht es am 18. Mai mit dem jährlichen Tag der offenen Tür, bei dem sich die Einrichtung Zur Kaisereiche 105 von allen Seiten präsentiert: mit zahlreichen Informationsständen, mit Unterstützung der Kooperationspartner und vielseitigen Aktionen. Los geht es um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst und von 12 bis 16 Uhr lässt sich dann das Haus erkunden. Zahlreiche Angebote laden zum Mitmachen ein.

Am 29. August geht es dann nach Solingen in die Eventlocation Maku. In dem Restaurant wird ein Gala-Dinner mit Live-Musik für die vielen Freunde und Förderer des Hospizes im Burgholz organisiert, als ein Dankeschön für die anhaltende Unterstützung.

In einem gröberen Stadium der Planung steht noch der 20. September auf der Agenda. Hier ist ein Informationsnachmittag mit Rahmenprogramm in Remscheid Lennep vorgesehen.

Im Weiteren sollen auch in diesem Jahr wieder Lesungen des Buches „Peace, Love und Party“ organisiert werden, das bewegende Einblicke aus der Einrichtung gewährt. Das Buch wurde von der Mitarbeiterin Nadine Schulz verfasst. Es erschien im April vergangenen Jahres.

Nadine Schulz hatte sich zum Ziel gesetzt, das Facettenreichtum der Hospizarbeit mit seinen vielen Gesichtern einzufangen. Ein Werk, das Berührungsängste zum Thema abbaut, viele zu Wort kommen lässt und ein umfassendes Bild der Einrichtung spiegelt.

Zum ersten Geburtstag der Einrichtung wurde eine kleine Feier in der damaligen Villa Media veranstaltet. Die Planung zum fünfjährigen Bestehen wurden von Corona durchkreuzt und richtig groß soll erst zum 25. Geburtstag feiert werden.

Wenn Kerstin Wülfing zurückblickt, sagt sie nur: „Verrückt, das sind schon zehn Jahre.“ Wülfing macht ihre Arbeit noch genauso gerne wie am ersten Tag. Durch das gute Team und die lieben Gäste sei das Bergische Kinder- und Jugendhospiz wie ein zweites Zuhause für sie geworden.

Im Laufe der Jahre waren knapp 370 Familien dort, woraus sich auch eine besondere Form von Gemeinschaft entwickelt habe, die sich untereinander unterstütze – bei der Bewältigung von Trauer und Abschied.

So gibt es Familien, die das Hospiz von Anfang an kennen. Es gibt auch Hinterbliebene, die heute noch Veranstaltungen im Hause besuchen oder Zeit im Erinnerungsgarten verbringen.