Das Bibelwerk feiert: 200 Jahre im Dienst der Heiligen Schrift
Das Evangelische Bibelwerk im Rheinland mit Sitz an der Rudolfstraße verbreitet die Heilige Schrift.
Unterbarmen. Am Samstag ist es 200 Jahre her, da sprach der Schotte Robert Pinkerton in Elberfeld im Armenhaus am Mäuerchen, hatte einen Satzungsentwurf mit im Gepäck und überzeugte die Menschen davon, die Bergische Bibelgesellschaft zu gründen. Die heißt nun seit 1978 Evangelisches Bibelwerk im Rheinland — und verfolgt im Kern die gleichen Aufgaben wie eh und je: Es geht um die Verbreitung der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments — und zwar gegebenenfalls durch unentgeltliche Abgabe.
Seit 200 Jahren also verkauft und verschenkt das Evangelische Bibelwerk Bibeln. Heute geschieht das insbesondere in Projekten, bei denen zum Beispiel Kinderbibeln an Arztpraxen oder Tagesstätten gehen. Außerdem stehen immer wieder besondere Bibelprojekte in Gemeinden und Kirchenkreisen sowie Wanderausstellungen an, wie Christoph Melchior, Geschäftsführer des Bibelwerks, erklärt. Vor allem aber gehen die Bibeln an Menschen in Justizvollzugsanstalten.
Bibelboten, wie sie früher im Einsatz waren, gibt es heute längst nicht mehr. Obwohl um das Jahr 1855 herum etwa 100 Menschen in diesem Sinn in den deutschen Landen unterwegs waren. Diese Bibelboten wendeten sich später vermehrt an Bau- und Bergarbeiter sowie Auswanderer auf Bahnhöfen und in Häfen.
Eine Bibel gab es auf diese Weise auch ab 1896 für die vielen Eisenbahnarbeiter, die ins Bergische gezogen und am Aufbau der Müngstener Brücke beteiligt waren. Auch auf diese Weise wuchs die Zahl der in Umlauf gebrachten Bibeln immer weiter. Im Jahr 1906 waren es wohl mehr als 150.000 Exemplare, noch einmal deutlich mehr während des Ersten Weltkrieges.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es Melchior zufolge verstärkt darum, die Bibel-Verbreitung im weltweiten Kontext zu verstehen. Die Zahl der Bibelübersetzungen ist so bis heute auf mehr als 2500 gestiegen.
Räumlich ging es für das Bibelwerk nach dem Krieg zunächst an die Weststraße, dann an die Wittensteinstraße und schließlich 1983 an die Rudolfstraße. Dort gibt es rund 1600 verschiedene Bibelausgaben zu sehen. Die älteste stammt aus dem Jahr 1529. Besondere Aufmerksamkeit erhalten bei Besuchern stets die künstlerischen Ausgaben: Dafür stehen zum Beispiel Hundertwasser, Immendorf, Dali, Chagal und Raffael.