Breitensport Das Familienfest des Wuppertaler Schwimmsports ist zurück
Wuppertal · Beim 35. Wuppertaler 24-Stunden-Schwimmen legten 553 Teilnehmer zusammen 2085 Kilometer zurück.
„Diesmal haben sich die Schwimmerinnen und Schwimmer hier im Schwimmleistungszentrum besonders wohlgefühlt“, meinte Frank Hübel, Chef-Organisator des 35. Wuppertaler 24-Stunden-Schwimmens am Sonntagmorgen und stellte nach einem Blick auf die Teilnahmeprotokolle fest: „Noch nie wurde so lange und so ausdauernd geschwommen.“ Das drückte sich auch in Zahlen aus – mit stattlichen 3,8 Kilometern im Schnitt pro Schwimmer. Die Teilnehmerzahl blieb allerdings mit 553 um mehr als die Hälfte unter der der jüngsten Auflage im Januar 2020. Sie legten insgesamt 2085,05 Kilometer zurück.
Zum Auftakt am Samstagmittag ging es noch etwas verhalten los, als Oberbürgermeister Uwe Schneidewind das Marathon-Volksschwimmen zusammen mit Sportamtsleiterin Alexandra Szlagowski und dem Geschäftsführer des Stadtsportbunds, Volkmar Schwarz, eröffnete und selbst auch 2100 Meter im 26 Grad warmen Wasser zurücklegte. Doch bald hatten die vom Schwimmverband Wuppertal, dem Bäderamt und dem Stadtsportbund als Veranstalter rekrutierten Helferinnen und Helfer am Beckenrand auf ihren Stühlen genug zu tun, um über das Geschehen auf den 20 25-Meter-Bahnen Protokoll zu führen.
86-Jähriger schwimmt
insgesamt drei Kilometer
Eine von ihnen, die 15 Jahre alte Schülerin Lisann, die zwischendurch „mal eben“ 2000 Meter zurückgelegt hatte, ehe sie die Aktionen der meist drei bis fünf Aktiven auf ihrer Bahn in die Teilnehmerkarten eintrug. Die 2000 Meter hatten ihr nur zum „Aufwärmen“ gedient, denn die aktive junge Dame, die vor der Corona-Zwangspause 2020 noch 16 000 Meter durch die Fluten gepflügt war, hatte sich diesmal 20 Kilometer vorgenommen. Und es wurden sogar 23 Kilometer. „Nach 20 war ich noch nicht müde, da habe ich einfach noch etwas draufgelegt“, meinte sie am Sonntagmorgen lächelnd, während sie wieder auf dem Protokollführerstühlchen ihre Schützlinge überwachte.
Waren die jüngsten Wasserratten noch im Vorschulalter, so durfte sich der 86 Jahre alte Ingo Gehring einmal mehr als Alterspräsident in der Teilnehmerschar fühlen. „Der Ingo hat an allen 35 24-Stunden-Schwimmen teilgenommen“, erklärte Frank Hübel mit Hochachtung, und der rüstige Senior, der scherzhaft „Flipper“ genannt wird, ließ noch lässig durchblicken: „Ich habe bei den ersten 15 Veranstaltungen insgesamt 650 Kilometer geschafft.“ Diesmal waren es drei Kilometer. Der wasserfeste Ingo trug übrigens auch das rosa T-Shirt der Helferinnen und Helfer. „Davon haben wir 100 Stück bestellt. Und die wurden auch alle gebraucht“, so Hübel über die große Helferschar beim großen Schwimm-Festival. Dazu gehörte auch das Rechenzentrum, das mit 30 Freiwilligen des ESV Ost und dessen Trainer René Kottzieper besetzt war und reichlich zu tun hatte, die abgespulten Kilometer festzuhalten. Ganz nebenbei machte der ESV mit 54 Teilnehmern auch die meisten Vereinsmeter im Wasser.
„Auch in der Stunde von zwei bis zwei Uhr, in der die Zeit zurückgestellt und ein extra Wettbewerb veranstaltet wurde, war ausreichend Betrieb im Wasser. „Da zogen 42 ihre Bahnen“, verriet Frank Hübel, der sich selbst nur eine dreiviertel Stunde Kurzschlaf auf einer Wärmebank gegönnt hatte. Während die 42 auf dem Weg von der Sommer- in die Normalzeit unterwegs waren, lagen die „Übernachtungsgäste“ auf ihren Iso-Matten oder in ihren Schlafsäcken, von sanften Klängen in den Schlaf gewiegt. Das änderte sich auf einen Schlag, als der Morgen graute. Da dröhnten „Hells Bells“ durch die Schwimmhalle, und alles war hellwach. Schon vorher waren Angelika Janssen, Heike Hild und ihre beiden Kolleginnen aktiv gewesen beim Belegen der Brötchen, die beim befreundeten Bäcker geholt worden waren, der – ebenso wie ein Metzger und ein großzügiger Kuchenlieferant – den Schwimmerinnen und Schwimmern Sonderrabatte eingeräumt hatte. Eugen Mattes (61), Mitglied der Wasserfreunde, hatte sein Frühstück ob des guten Angebots gleich ins Schwimmleistungszentrum verlegt und verband das mit 1000 Meter Frühsportschwimmen.
Bis 11.30 Uhr hatten die Urkunden-Aussteller und Verteilerinnen und Verteiler der Totenkopf-Abzeichen (für eine Stunde Dauerschwimmen) und Medaillen noch Akkord-Arbeit zu verrichten, ehe die Pokale und Preise bei der Siegerehrung an die besonders ausdauernden Aktiven ausgehändigt wurden. Das Schatzsucher-Spiel für die Jüngsten bildete den gelungenen Abschluss des Familienfestes des Wuppertaler Schwimmsports. Bei der 36. Auflage will sich Lisann übrigens an die 30 Kilometer heranwagen.