„Islamistisches Terrorregime“ Das sagen Teilnehmer der Afghanistan-Demo in Wuppertal

Wuppertal · Über 150 Menschen nahmen an der Demonstration teil. Sie zeigen sich zutiefst besorgt über die menschenrechtliche Lage in Afghanistan und machen der Politik schwere Vorwürfe.

Demonstranten halten am Döppersberg Plakate hoch, auf denen sie sich mit den Menschen in Afghanistan solidarisieren und ihren Schutz fordern.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Für Padsha K. ist es ein Herzensanliegen, bei der Afghanistan-Demonstration am Mittwochabend am Döppersberg in Elberfeld teilzunehmen. 2015 ist er selbst mit seinen wenigen Habseligkeiten vor den Taliban aus Afghanistan nach Deutschland geflohen. Der 24-Jährige hat in Wuppertal ein neues Leben beginnen dürfen. „Ich möchte, dass die Frauen gerettet werden“, sagt er, wobei Sorge in seiner Stimme mitschwingt. Die Bilder aus seiner alten Heimat lassen ihn nicht los. Auf der Demo hält er mit seiner ehemaligen Freundin, mit der er zusammen ein Kind hat, die Afghanistan-Flagge in den Farben schwarz, rot und grün hoch.

150 Teilnehmer bei der Afghanistan-Demo

Um kurz vor 18 Uhr begann die Demonstration am Döppersberg, zu der über 150 Teilnehmer gekommen waren. Sie alle wollen sich mit den betroffenen Menschen in Afghanistan solidarisieren, vor allem mit den Ortskräften, die nach der Machtübernahme der Taliban in Lebensgefahr schweben, aber auch mit den Frauen und Mädchen.

Rosan: Taliban haben frauenfeindliche Einstellung

Als Frau sei man in dem islamistischen Terrorregime grundsätzlich Gefahren ausgesetzt, sagt Kerstin Medya Rosan, Co-Vorsitzende des kurdischen Frauenvereins Viyan, der neben anderen Bündnissen und Vereinen zu der Demo aufgerufen hatte, wie die Klimagerechtigkeitsinitiative Dar JiN, die Seebrücke Wuppertal, und Tacheles. Die Art der Taliban zu denken sei frauenfeindlich, die Frauen müssten sich den Männern unterwerfen, so Rosan.

Demo-Teilnehmerin: „Das alles war abzusehen“

Eine 20-jährige Teilnehmerin, die nur ihren Spitznamen „Non“ preisgab, erklärte der WZ, dass es für sie erschreckend ist, dass über so viele Jahre hinweg niemand reagiert hat. Das Militär sei zwar ausgebildet worden, jedoch koste es große Überwindung, auch tatsächlich auf einen Menschen zu schießen. „Das alles war abzusehen“, meint sie, und macht der Politik große Vorwürfe. Die junge Frau leide mit den Menschen in Afghanistan, die Angst haben und die nicht wissen, ob sie am nächsten Tag noch leben werden oder den Tod durch die Taliban finden.

Forderung nach einer Luftbrücke

Auf der Demonstration wurden Plakate hochgehalten mit Forderungen wie: „Luftbrücke jetzt! Schafft Fluchtwege aus Afghanistan“, überdies wehten viele bunte Friedensfahnen und Afghanistan-Flaggen im Wind.

Die Demonstration wurde von rund 20 Polizisten begleitet.