Stimmen von OB-Kandidaten und Ratsfraktionen Umfrage sagt eine Stichwahl zwischen Mucke und Schneidewind voraus
Wuppertal · Bei der Wahl zum Oberbürgermeister am 13. September zeichnet sich laut einer Umfrage von Infratest dimap ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD) und dem gemeinsamen Kandidaten von CDU und Grünen, Uwe Schneidewind, ab.
Die Sonntagsfrage zur Wahl des Stadtrates deutet ebenfalls auf einen spannenden Wahlabend hin. Laut der Umfrage, die von drei Zeitungsverlagen und dem WDR in Auftrag gegeben wurde, würde die SPD (27 Prozent) knapp die Nase gegenüber den Grünen (25 Prozent) und der CDU (24 Prozent) vorne haben.
1000 der 270 000 wahlberechtigten Wuppertaler wurden von Infratest dimap vom 11. bis 27. August telefonisch befragt. Die Verfasser selbst sprechen von einem Stimmungsbild, das von OB-Kandidaten und Ratsfraktionen relativiert wird. Die größten Zweifel hegen die FDP und deren Oberbürgermeister-Kandidat Marcel Hafke, auf den bei der Frage „Wen würden Sie in Wuppertal als Oberbürgermeister wählen?“ laut Infratest dimap drei Prozent der Stimmen entfallen. Vor ihm liegt Bernhard Sander (Linke) mit fünf Prozent. Mit weitem Abstand vor den anderen fünf Kandidaten liegen Uwe Schneidewind (44 Prozent) und Andreas Mucke (42 Prozent).
„Ich bekomme ein ganz anderes Feedback. Ich glaube nicht, dass die drei Prozent ein realistischer Wert sind, sondern gehe weiter von einem Dreikampf aus. Wer den politischen Wandel in der Stadt will, muss die FDP wählen“, sagt der FDP-Vorsitzende Marcel Hafke.
Für OB-Kandidat Uwe Schneidewind ist es keine Überraschung, dass es auf eine Stichwahl zwischen ihm und Andreas Mucke hinausläuft. „Der Nachteil des Herausforderers durch die coronabedingten Einschränkungen im Wahlkampf wurde kompensiert“, sagt Schneidewind. Die Umfrage, die in elf Städten vorgenommen wurde, dürfe nicht als vorweggenommenes Wahlergebnis verstanden werden, sende aber „schon ein Signal aus: Wuppertal ist die einzige Stadt, in der ein Herausforderer vor dem Amtsinhaber liegt“.
Dreikampf um stärkste
Ratsfraktion zeichnet sich ab
Andreas Mucke relativiert die Aussagekraft der Umfrageergebnisse ebenfalls. „Ich bin nicht davon ausgegangen, im ersten Wahlgang wiedergewählt zu werden. Überrascht hat mich, dass mehr als 80 Prozent auf zwei Kandidaten entfallen. Stimmungen sind aber noch keine Stimmen“, sagt Mucke, der auf eine hohe Wahlbeteiligung hofft. Von einer niedrigen Beteiligung profitierten vor allem rechte Gruppierungen. Bei der zurückliegenden Kommunalwahl reichten weniger als 1000 Stimmen für einen Sitz im Stadtrat aus.
Die Umfrage sieht der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese als Motivation für den Wahlkampf in den kommenden neun Tagen sowohl für die OB-Wahl als auch die Stadtratswahl. „Für den Stadtrat deutet sich ein Dreikampf an, wobei die Zahlen nicht weit von unseren Einschätzungen liegen, die von drei Parteien mit 20 Prozent plus ausgehen.“ Dass sich für den rechten Rand des Parteienspektrums keine großen Zuwächse abzeichneten, begrüßt Reese ausdrücklich.
Für die Ratsfraktion der Grünen halten die Spitzenkandidaten Yazgülü Zeybek und Marc Schulz an dem Ziel fest, die stärkste Fraktion im künftigen Stadtrat zu stellen. Die Umfrage bestätige die Berechtigung dieses selbst gesetzten Ziels sowohl in Bezug auf den Stadtrat als auch bei der Oberbürgermeisterwahl. Auch für die Grünen gilt: Mehr als ein Stimmungsbild sollte man nicht von dem erhobenen Datenmaterial erwarten. Bei der Frage nach dem wichtigsten Problem in Wuppertal hatten 25 Prozent der Befragten den Verkehr und den ÖPNV angegeben. Das sei nach Meinung von Yazgülü Zeybek (Grüne) keine Überraschung angesichts der Diskussionen um die Schwebebahn und den Ersatzverkehr.
Stärkste Fraktion will auch die CDU werden. „Es wird spannend, das gilt für den Rat und die OB-Stichwahl. Wir haben eine gute Bilanz vorzuweisen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Jörg Herhausen.
Der FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Schmidt hat große Zweifel, dass die „ein paar Wochen alte Telefonbefragung“ die Stimmung in der Wuppertaler Bevölkerung auch nur annähernd wiedergebe. „Wir gehen fest davon aus, dass wir in Richtung eines zweistelligen Ergebnisses gehen. Marcel Hafke macht den besten Wahlkampf aller Kandidaten“, sagt Schmidt. Auch bei früheren Wahlen habe die FDP am Ende deutlich besser als in den Umfragen gelegen.