Das Taltontheater sucht eine eigene Bühne
Seit dem Aus des Rex ist das Ensemble ohne Spielstätte.
Elberfeld. Der Einbruch kam heftig: Stand das Ensemble des Taltontheaters im halben Jahr vor der Schließung des Rex-Theaters 24 Mal auf der Bühne und nahm dabei meist zwischen 400 bis 500 Euro pro Vorstellung ein, waren es in den sechs Monaten nach der Schließung ihrer Hauptspielstätte nur noch acht Auftritte mit deutlich weniger Besuchern — und dadurch nur noch Einnahmen von rund 100 Euro pro Abend. „Entweder wir hören jetzt auf oder wir müssen uns weiterentwickeln“, sagt David Meister, Geschäftsführer des Taltontheaters.
Zwar setzten sich sowohl das städtische Kulturamt als auch die Inhaber anderer Bühnen im Tal für das Ensemble ein, doch das dauernde Auf- und Abbauen der Kulissen kostete die Schauspieler sehr viel Kraft — und das Publikum folgte nur zum Teil in die unterschiedlichen Spielstätten. „Unsere Erfahrung war: „Theater wollen die Leute auch im Theater sehen“, sagt Meister. Deshalb sucht das Taltontheater jetzt Räume, um dort ein eigenes Theater zu verwirklichen. „Unser Vorteil ist: Wir haben vier Architekten im Verein“, verrät Meister. Kleinere Umbaumaßnahmen stellen deshalb kein Problem dar.
Zu aufwändig allerdings darf die Umgestaltung nicht sein: Aufgrund der Verluste im vergangenen Jahr ist das finanzielle Polster des Vereins stark geschrumpft. „Am besten wäre es, wenn wir im ersten Jahr keine oder nur sehr wenig Miete zahlen und sie danach ansteigt“, so Meister. Vor der Schließung des Rex-Theaters waren die Besucherzahlen stetig angestiegen. Rund 50 Vorstellungen hatte das Ensemble zusätzlich zum Märchenfestival auf der Hardt gespielt, oft vor ausverkauftem Haus.
Die Mindestanforderungen des Theaters: 90 Quadratmeter Zuschauerraum plus eine Bühne von sieben mal fünf Metern mit 3,50 Metern Höhe. Gerne darf es mehr sein, zumal die Kulissen untergestellt werden müssen. Auch Garderobe, Künstlerräume und eine Bar sind neben Toiletten unabdingbar. „Unser Konzept steht längst“, sagt Meister.
Der künstlerische Leiter Jens Kalkhorst plant Lesungen, Angela del Vecchio Theaterkurse für Kinder, und Maurice Kaeber will die Puppenbühne wieder aufleben lassen. Der Stadtteil ist den Schauspielern dabei egal: Neben Wuppertalern kommen auch viele Gäste von auswärts.