Opferfest Das wichtigste Fest der Muslime

Diese Woche haben Menschen weltweit das Opferfest gefeiert. Dabei wird einer Geschichte gedacht, die man auch aus der Bibel kennt.

Für mehr als eine Milliarde Muslime weltweit hat am 21. August das Opferfest begonnen.

Foto: dpa/Musa Sadulayev

Diese Woche war viel los bei den rund 20 Wuppertaler Moscheen. Denn fast alle haben das Opferfest gefeiert, eines von zwei Festen im Kalender der Muslime. Und mit vier Tagen das längere der beiden. Wenn man einen schiefen Vergleich bemühen möchte, könnte man sagen, dass es etwas ähnliches wie Weihnachten ist.

Warum, beschreibt Mohamed Abodahab, Vorsitzender des Interessensverbands Wuppertaler Moscheen und des Vereins des Islams und des Friedens in Wichlinghausen. Ihm zufolge ist es ein Fest der Familien, und eines, an dem man sich auch gegenseitig Geschenke macht. Die Stimmung sei ähnlich, sagt er, aber dann doch wieder ganz anders. So wie der Hintergrund des Festes.

Das geht zurück auf die Geschichte von Abraham, der seinen ältesten Sohn opfern soll. „Eine Geschichte aus dem Koran, die es aber auch in der Bibel und dem Alten Testament gibt“, erklärt Abodahab und zeigt dabei eine Gemeinsamkeit der abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. „Eine Prüfung Gottes“, sagt Abodahab, „die er mit Bravour besteht.“ Abraham war schon soweit, seinen Sohn zu opfern, als Gott den Engel Gabriel geschickt hat, um Abraham abzuhalten. „Gott möchte keine Menschenopfer“, erklärt Abodahab, in keiner Religion. Stattdessen wurde ein Opferlamm vom Himmel geschickt, dass bis heute Mittelpunkt des Opferfestes ist.

Die christliche und muslimische Überlieferung ist dabei leicht unterschiedlich. Ist doch in der Bibel davon die Rede, dass Isaak geopfert werden soll. „Es war der älteste Sohn, aber wer das war, darüber gibt es Meinungsverschiedenheiten unter den Religionen“, erklärt Abodahab. Im Islam gilt Ismael als ältester Sohn und Stammesvater der Araber.

Früh morgens beginnt
das erste Festgebet

Der erste Tag des Festes begann früh für viele der knapp 30 000 Muslime in Wuppertal. Für Mohamed Abodahab um 6 Uhr morgens. Denn das Festgebet seiner Moschee sollte um 7.30 Uhr starten. Das habe ganz pragmatische Gründe, erklärt er - die eben im Opferlamm liegen. Denn viele bestellen sich ein Lamm bei einem Schlachthof und wollen dann bei der Schächtung dabei sein, bevor das Fleisch beim Festessen verspeist wird. Ginge der Tag nicht früh los, müsste man umso später zum Schlachthof und bei dem Andrang auch noch lange warten.

„Früher haben die Gläubigen ihre Lämmer noch selbst geschlachtet“, erklärt er. Aber heute ließe man das natürlich professionell machen. Für die Schlachthöfe, die teils Termine machten und Marken ziehen ließen, sei das ein lukratives Geschäft, ist er sich sicher.

Am Morgen ging es aber erst einmal um den Glauben an sich. Mohamed Abodahab sagt, dass er und seine Familie sich morgens geduscht und die beste Kleidung angezogen hätten. Gut riechen und schick aussehen sei Teil des Festes.

Im Auto zur Moschee haben sie angefangen zu singen: Gott ist groß, es gibt keinen Gott außer Gott, Danke Gott - traditionelle arabische Gesänge, die an der Moschee dann von allen Teilnehmern zusammen gesungen wurden. „Da waren Hunderte“, sagt er.

Das Gebet findet, wenn es geht, draußen statt. Ebenso die Festpredigt. Bei Abodahabs Moscheeverein, kein Problem. Sie haben ein 2000 Quadratmeter Grundstück. Die Islamische Gemeinde Wuppertal hat sich dafür etwa auf der Hardt versammelt.

Anschließend fuhren die Familien teils zum Schlachthof, teils nach Hause, um das Festessen vorzubereiten. In guter Tradition wird das Opferlamm aber nicht für sich selbst behalten - „ein Drittel behält man, ein Drittel teilt man mit der Verwandtschaft, ein Drittel spendet man an Bedürftige“, so Abodahab.

Am späten Nachmittag wird dann gegessen. Bei Abodahab mit rund 30 Verwandten. Dazu gibt es Geschenke. Aber nicht von jedem für jeden - dafür sind es zu viele. „Jeder zieht vorher einen Namen, den er dann beschenken darf“, erklärt Abodahab. Aber das sei in jeder Familie anders.

Nach diesem und einem weiteren engen Tag im Familienkreis distanziere man sich wieder etwas. Das Ganze verläuft sich, sagt Abodahab. Jedenfalls bis zum Gebet am Freitag, wenn das Opferfest endet.