Demonstration Lauter Protest für Schulsozialarbeit

Barmen · Etwa 550 Schulsozialarbeiter, Schüler, Lehrer und Eltern demonstrierten am Montag vor dem Barmer Rathaus – während einer Sitzung des Stadtrats.

Zu den Demonstranten für den Erhalt und Ausbau der Schulsozialarbeit gehörten auch Hunderte Schüler, von denen viele auf der Rathaustreppe ihre Forderungen auf Transparenten deutlich machten.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

„Schulsozialarbeit soll bleiben und zwar dauerhaft.“ Mit dieser Forderung versammelten sich am Montagnachmittag um 15 Uhr rund 550 Schulsozialarbeiter, Schüler, Lehrer und Eltern vor dem Barmer Rathaus. Die Schüler stellten sich auf die Treppe und hielten Plakate mit bunten Schriftzügen, wie „Geiz ist uncool“ oder „Mit wem bespreche ich jetzt meine Probleme?“ hoch. So mussten die Ratsmitglieder, die um 16 Uhr über den Haushalt abstimmten, durch die Menge, um ins Rathaus zu gelangen und konnten das Anliegen der Protestierenden nicht übersehen.

Die Forderung richtete sich aber nicht nur an den Stadtrat, sondern vor allem auch an das Land NRW. Weil die Mittel des Landes bei steigenden Kosten gedeckelt sind, mussten die Kommunen die Finanzierungslücke bereits in den Vorjahren mit eigenen Mitteln schließen, um das bestehende Angebot zu halten. „Es kann nicht sein, dass wir jedes Jahr aufs Neue hier stehen müssen,“ sagt Sabine Ewich, Organisatorin der Demo und Konrektorin der Hauptschule Oberbarmen.

Angemeldet war die Versammlung als „stiller Protest“, die Schülerinnen und Schüler machten aber ordentlich Lärm, und über den Platz schallten ihre Rufe. Dabei waren sich alle einig: „Ohne Schulsozialarbeit können wir nicht arbeiten,“ sagte David (13) von der Realschule Hohenstein. Sabine Ewich ergänzte: „Schulsozialarbeit kann nur dann funktionieren, wenn sie langfristig und im Team gemeinsam mit Lehrern und Schülern besteht.“ Dass sie sich nicht auf eine dauerhafte Finanzierung verlassen könnten, sei daher ein großes Problem.

Wichtige Unterstützung für Schüler und für die Lehrer

Den Schülern ist dabei sehr bewusst, dass die Schulsozialarbeit nicht nur für sie selbst eine wichtige Rolle spielt. „Die Schulsozialarbeiter hören uns immer zu und helfen uns bei Problemen,“ sagt Adnan (14), ebenfalls von der Realschule Hohenstein. „Aber auch die Lehrer brauchen ihre Unterstützung.“

Eva Feierabend ist Schulsozialarbeiterin an der Katholischen Grundschule am Engelberg. Sie berichtet: „An den Schulen geht es oft drunter und drüber, und zusätzlich haben wir zu wenige Lehrkräfte.“

Der Rat bewilligte am Nachmittag die 140 000 Euro Personalkosten, womit die Stellen für das Jahr 2024 gesichert sind. Die von den Trägern gewünschten und von den Linken beantragten 120 000 Euro an zusätzlich entstehenden Sachkosten wurden dabei aber nicht berücksichtigt. Fraktionen, Träger und Protestierende sind sich in dem Punkt einig, dass eine dauerhafte Finanzierung der Schulsozialarbeit eigentlich vom Land zu übernehmen sei.