Der Bayer, der eigentlich Beyer hieß

Der Gründervater des weltberühmten Konzerns benannte sich selbst um.

Foto: Bayer AG/dpa

Heckinghausen. Der Namensgeber und Gründervater des Bayer-Konzerns heißt in Wirklichkeit gar nicht Bayer. Am 6. Juni 1825 wird Friedrich Beyer (!) in Barmen-Heckinghausen geboren. Leider gibt es schon einen Friedrich Beyer, der einen Ruf als windigen Geschäftsmann hat. Da er die Verwechselung mit dem Fremden aus Leipzig fürchtet, lässt sich der Barmer bereits als junger Mann in Bayer umbenennen.

Berühmte Wuppertaler

Dass er einen Ruf als Unternehmer zu verlieren hat, ist für Bayer früh klar. Bereits als 20-Jähriger beginnt der Sohn eines Seidenwirkers mit Naturfarben zu handeln. Drei Jahre später gründet er sein erstes Handelsunternehmen und baut ein europaweites Vertriebsnetz auf. Von den Farben spricht man nicht nur in Brüssel, London und St. Petersburg, sondern auch in New York. Sie werden aus Farbhölzern extrahiert und haben eine hohe Qualität. Die anorganische Chemie verändert später die Farbstoffherstellung. Bayer weitet sein Vertriebsprogramm aus. Anfangs importiert er die Kunstfarben Anilin (blau) und Fuchsin (magentarot), später folgt die eigene Herstellung. Mit seinem späteren Kompagnon Friedrich Weskott experimentiert Bayer ab 1861 mit diversen Teerfarben. So gelingt es schließlich, Farben herzustellen, die die bisherigen Produkte in den Schatten stellen.

Zusammen mit Weskott gründet Bayer seine erste kleine Fabrik-Anlage in Heckinghausen. Am 1. August 1863 wird die „Friedr. Bayer et comp.“ ins Handelsregister eingetragen — der Grundstein für die spätere Bayer AG ist gelegt. 1866 wandert die Produktion und 1878 die Zentrale nach Elberfeld ab. Hintergrund waren Schwierigkeiten mit dem Umweltschutz in Heckinghausen, da bei der Fuchsinherstellung Arsen entstand, heute als „Mordgift“ bekannt.

Bayer starb 1880 im Alter von 54 Jahren auf einer Reise. Er hatte eine Rippenfell-Entzündung verschleppt. Die Söhne und Schwiegersöhne der Gründerväter trugen die Bayer-Fackel jedoch weiter.