Wuppertal 70 Hochhäuser: Stadt hat Eigentümer angeschrieben
Die Besitzer haben zwei Wochen Zeit, um nachzuweisen, welche Stoffe in den Fassaden verbaut wurden.
Wuppertal. Alle 70 Hochhäuser in Wuppertal kommen auf den Prüfstand (die WZ berichtete). Am Donnerstag schickte die Stadt ein Schreiben an die Eigentümer heraus. 14 Tage haben diese jetzt Zeit, nachzuweisen, welche Stoffe in der Fassade verbaut wurden. „Parallel schauen wir uns die bei der Stadt vorhandenen Pläne an“, sagt Jochen Braun, Ressortleiter bei der Stadt. Unter anderem geht es um die Situation der Rettungswege und -treppenhäuser.
In der kommenden Woche soll es auch einen Gesprächstermin zwischen Bauordnung, Feuerwehr und dem Berliner Eigentümer des am Dienstag geräumten Hochhauses an der Hilgershöhe geben. „Die Fassade muss ab“, betonte der Bauamtsleiter noch einmal. Sie ist ähnlich verkleidet wie die am ausgebrannten Londoner Grenfell Tower.
Braun selbst sowie mehrere Mitarbeiter waren in dieser Woche täglich an der Heinrich-Böll-Straße, um Bewohnern zu ermöglichen, ihre Sachen aus ihren Wohnungen zu holen. Nachts, so Braun, schütze ein Sicherheitsdienst das Gebäude.
Ein Drittel der mehr als 70 Bewohner sei bei Verwandten untergekommen, den Rest habe die Stadt in eigenen oder angemieteten Wohnungen untergebracht. Es seien einfache Verhältnisse, aber keine Notunterkünfte, betont Braun. Die Stadt habe alles getan, was möglich war angesichts der kurzen Zeit. Gerade für die Eile hatte es — auch in den sozialen Netzwerken — Kritik gehagelt. Es gab Vorwürfe, dass die Stadt über das Ziel hinausgeschossen sei. Braun verteidigt noch einmal die Aktion. Wenn Gefahr bestehe, „müssen wir handeln“. Wenn die Sicherheitsmängel an der Fassade beseitigt werden, könnten die Wohnungen wieder bezogen werden.
Wer nicht so lange warten will, für den hatte die Stadt im Wuppertaler Hof in den vergangenen Tagen eine Wohnungsvermittlung organisiert. Die Resonanz sei gut gewesen, etwa 30 Bewohner hätten sich informiert, Mitarbeiter von GWG und LEG waren vor Ort. Erste Mietverträge seien bereits unterschrieben worden, so die Stadt.
Dass in der Baubehörde aufgrund des Personalbedarfs für die Hilgershöhe einige andere Aufgaben liegengeblieben sind, will Braun für Einzelfälle nicht ausschließen. „Viele Kollegen mussten mithelfen.“ In der kommenden Woche soll sich die Situation aber wieder etwas entspannen. est