WZ-Forum Diskussionsrunde: Digitalisierung ist die nächste industrielle Revolution

Bei Vorwerk am Mühlenweg diskutierten Experten mit dem Publikum über Autos ohne Fahrer und Datenwolken.

Foto: Kurt Keil

Wuppertal. Eins steht fest: Die Digitalisierung wird kommen. Im Leserforum der WZ mit den Wuppertaler Stadtwerken diskutierten Experten am Donnerstag mit dem Publikum, wie die Digitalisierung das Leben der Menschen verändern könnte. Mathematik-Professor Andreas Frommer von der Wuppertaler Universität sprach von einer neuen industriellen Revolution, davon, dass Digitalisierung allumfassend sei und beispielsweise auch das Gesundheitswesen verändern wird.

Dennoch ging es in der Diskussion nicht um Bangemachen. Vielmehr stellte sich auch WSW-Vorstand Andreas Feicht der Frage, was die unbegrenzten Möglichkeiten der Datenverarbeitung etwa für sein Unternehmen und die dort 3300 Beschäftigten bedeuten könnten. „Wenn es autonomes Fahren gibt, wenn es sicher ist, dann werden auch unsere Busse autonom fahren“, sagte Feicht. Das sei schon eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Dass die heute 900 Busfahrer dann alle auf der Straße stünden, glaubt der WSW-Vorstand unterdessen nicht. Er geht davon aus, dass die Digitalisierung neue Arbeit, vor allem allerdings für gut ausgebildete Menschen mit sich bringt.

So sieht es auch Markus Kerkhoff von Delphi. Das Unternehmen arbeitet auf den Südhöhen daran, Autos so auszurüsten, dass sie allein vom Computer gesteuert werden können. Dazu gibt es seit neuestem eine Kooperation mit BMW. Aber Delphi forscht und entwickelt nicht nur für den Münchener Autobauer. „Wir arbeiten an einer Plattform mit vielen Komponenten“, erklärte Kerkhoff. „Dafür messen wir, sammeln wir Daten.“ Am Ende gehe es darum, diese Plattform großen wie kleinen Kunden anbieten zu können und Akzeptanz zu erzeugen. Delphi verfügt bereits über ein autonom fahrendes Auto. Es dient durch zahllose Messungen als Datenlieferant. Über die Straßen Wuppertals fährt es dabei allerdings nicht. Das ist derzeit offenbar auch nicht vorgesehen. Dass in naher Zukunft Autos ohne Menschen am Steuer unterwegs sein werden, ist für Kerkhoff dennoch sicher. Delphi plant, 2025 die datentechnischen Grundlagen dafür liefern zu können.

Unterdessen legte Vorwerk-Sprecher Michael Weber unterhaltsam dar, wie digital Menschen bereits unterwegs sind. Die Fitnessuhr weckt, das Smartphone steuert die Kaffeemaschine, eine Sprachbox sendet Einkaufsbefehle auf das Smartphone, darauf ist eine App installiert, über die sich Flüge buchen und Leihwagen bestellen lassen. Alles digital, alles sekundenschnell. Datentechnik hat auch bei Vorwerk längst Einzug gehalten. Der Saugroboter lässt sich über eine App steuern, und der Thermomix bestellt online, was für das Rezept zum Mittagessen des nächsten Tages notwendig ist. Schöne neue, digitale Welt.

In Wuppertal hat die Diskussion über die Digitalisierung noch gar nicht richtig begonnen. Das Forum von WZ und Stadtwerken war nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Anfang — gespeist von der Erkenntnis, dass die vollständige Digitalisierung des Lebens in greifbare Nähe gerückt ist. Sie bringt Risiken mit sich und viele Chancen. ab