Wuppertaler Meisterwerke Der Einzelgänger mit den rätselhaften Bildern

Edouard Manet war Wegbereiter der Impressionisten, unterschied sich aber klar ihnen.

Foto: Von der Heydt-Museum

Wuppertal. Zeit seines Lebens war Edouard Manet (1832-1882) ein Einzelgänger. Vielleicht macht gerade diese Unabhängigkeit seine Sicht auf die Kunst und die Phänomene der Welt so neu und interessant, dass uns seine - oft rätselhaften - Werke bis heute faszinieren. Er gilt als einer der großen französischen Maler, die den Impressionismus maßgeblich vorbereitet haben. Er inspirierte und inspiriert bis heute viele Künstler.

Im Herbst 2017 unternimmt das Von der Heydt-Museum das Wagnis, das Werk dieses Außenseiters in einer umfassenden Ausstellung neuen Publikumsschichten zu eröffnen. Die Schau präsentiert das ganze Oeuvre, beginnend mit den ersten tastenden Versuchen als Schüler von Thomas Couture und endend mit den letzten so strahlenden Gartenbildern aus Rueil von 1882.

Etwa ein Jahr vor der Entstehung von Manets wohl bekanntestem Gemälde, dem „Déjeuner sur l’herbe“ („Frühstück im Grünen“), fertigte der Künstler Natur- und Aktstudien an, zu welchen auch das Bild „Der Fischer“ (um 1862) aus der Sammlung des Von der Heydt-Museums gehört.

Im Vordergrund des Gemäldes hantiert angestrengt ein Fischer im Boot stehend an seinem Netz. Er stützt sein rechtes Bein an der Bordwand ab und zieht das Netz aus dem Wasser. Vor ihm steht ein rundes Holzgefäß für die gefangenen Fische. Hinter ihm ruhen die beiden Ruder im Wasser. Zwei weitere Kähne liegen am Ufer im Wasser, während an der leicht ansteigenden Uferböschung ein kielobenliegendes Boot zu erkennen ist.

Das Motiv ist mit einfachen, leicht gesetzten Strichen gemalt, wobei reichvariierende Braun- und Grüntöne die Palette beherrschen. Der dunkle Ton des Gemäldes wird durch die im Bildzentrum liegende helle Bildpartie kontrastiert; diese reduzierte Farbauswahl ist typisch für die Anfang der 1860er Jahre entstandenen Bilder Manets.

Manet bereitete zwar mit seinen neuen Vorgehensweisen den Impressionismus vor, jedoch unterschied er sich klar von dessen Vertretern. Anstatt in der freien Natur zu malen, nutzte er weiterhin auch das Atelier und hatte im Gegensatz zu den Impressionisten keine Bedenken, die Farbe Schwarz in seinen Bildern zu verwenden. Obwohl er eng mit Degas, Monet und den anderen Impressionisten befreundet war, weigerte er sich standhaft, an deren Ausstellungen teilzunehmen. Er bemühte sich vielmehr darum, im offiziellen Salon Anerkennung und Ruhm zu finden.