Wuppertal gedenkt Martin Gauger
Der Jurist aus Elberfeld starb 1941 in der Gaskammer in Pirna-Sonnenstein. Zur Gedenkfeier kamen auch Familienangehörige.
Wuppertal. 75 Jahre ist es her, dass Martin Gauger in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein von den Nazis vergast wurde. Der Wuppertaler war der einzige Jurist, der nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten keinen Treueeid auf Adolf Hitler geleistet hatte, 1940 auch den Wehrdienst verweigerte und seinen Bekennermut und seine Zivilcourage nach vielen Schikanen mit dem Tod büßen musste.
Anlässlich seines Todestages fand am Freitag auf dem lutherischen Friedhof an der Hochstraße eine Gedenkfeier statt, zu der auch Familienmitglieder des Widerstandskämpfers aus Nord- und Süddeutschland gekommen waren. Stephan Stracke vom Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal hatte die Feier organisiert. Neben Oberbürgermeister Andreas Mucke gehörten Geschichtsprofessor Heinz Sünker, der Vorsitzende des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegungen, Dieter Nelles, und der Ronsdorfer Pfarrer Jochen Denker zu den Gästen am Grab der Familie Gauger, in dem auch der Vater, Pfarrer Joseph Gauger, bestattet ist.
Er hatte sich 1933 gegen die Zusammenlegung der Ämter des Reichpräsidenten und des Reichskanzler gewandt und hierfür Repressalien der Machthaber hinnehmen müssen — einer der Anlässe für Martin Gauger, den Eid auf Hitler zu verweigern und um Entlassung aus dem Justizdienst zu ersuchen. Nach Dienst in einer Strafkompanie starb er schließlich im Juli 1941 zusammen mit 90 anderen Häftlingen in der Gastkammer.
Die Feierstunde wurde durch das Violinspiel von Ulrich Klan untermalt. Andreas Mucke nannte Gauger einen überzeugten, aufrechten Menschen, der uns allen als Vorbild dienen kann. Gaugers Nichten Bettina Heiland und Ursula Kannen sprachen von ihrem Onkel als humorvoll und liebenswert. Die Kirche habe ihm im entscheidenden Moment die Unterstützung versagt. Hart mit der damaligen Kirche ging auch Pfarrer Jochen Denker ins Gericht, deren Bischof Meiser unterschrieb, dass Hitler von Gott eingesetzt sei und der Antisemitismus zur Kirche gehöre. „Die Kirche muss da ein Schuldbekenntnis abgeben“, so Denker.
In Zukunft soll die kleine Brücke am Landgericht oder eine Straße nach Gauger benannt werden. fwb