Schulstart Einschulung: „Wir wollen das Beste aus der Situation machen“

Der erste Schultag ist für Kinder und Eltern besonders - trotz der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie.

Oliver und Melanie Moll freuen sich mit Sohn Theo Maximilian auf den neuen Lebensabschnitt. Oliver Moll ist Geschäftsführer der Westdeutschen Zeitung GmbH & Co. KG.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Dieser Donnerstag ist ein ganz besonderer Tag für Theo Maximilian Moll. Er wird gemeinsam mit 3230 anderen Kindern in Wuppertal eingeschult, davon 26 in der Klasse 1a an der Grundschule Engelbert-Wüster-Weg in Ronsdorf. Bunte Schultüten, aufgeregte Kinder, Eltern, die mit ihren Kameras jeden Moment dieses Tages einfangen wollen und unendliche Vorfreude auf die Schulzeit prägen diesen besonderen Vormittag. Eine ganz normale Einschulung eigentlich - wäre da nicht die Corona-Pandemie.

Wie so vieles derzeit unterliegt auch dieses Event einigen Einschränkungen, Regeln und Maßnahmen. Nichtsdestotrotz wird alles dafür getan, dass die I-Dötzchen gebührend empfangen und begrüßt werden. „Es hilft ja nichts zu jammern. Wir wollen das Beste aus der Situation machen und positiv denken, vor allem der Kinder zuliebe“, sagt Gisela Becker-Schwarz, Lehrerin an der Grundschule Engelbert-Wüster-Weg. Da stimmt Schulleiterin Felizitas Kehrenberg zu und ergänzt: „Es gab schon einiges zu organisieren im Vorhinein, aber was das Hygienekonzept angeht, konnten wir ja vor den Sommerferien schon proben. Jetzt kommt halt noch die Maskenpflicht hinzu.“ Die gilt für Grundschüler allerdings nicht während des Unterrichts, sondern nur auf dem Schulgelände.

Man merke den Kindern den Ernst der Situation schon an, sagt sie, sie seien befangener, leiser und weniger aufgeregt. Das fiel vor allem beim Einführungs-Gottesdienst auf, der, anders als in anderen Städten, in abgespeckter Form stattfinden konnte. „Das war uns sehr wichtig und auch die Kinder finden das toll.“ Ein kleines Schauspiel der zwei Lehrerinnen, angelehnt an das 4. Buch Mose, sowie ein Gesangsauftritt von drei Viertklässlern sollte den Schulanfängern Mut und Kraft geben „in ein fremdes Land zu gehen“, wie es auch Josua und Kaleb taten als sie das Land erkundeten, in dem Milch und Honig fließen. Diese Metapher soll für den neuen, unbekannten Weg stehen, den die Erstklässler nun beschreiten.

In diesem Jahr ist vieles
anders bei der Feier

Normalerweise würden fünfmal mehr Menschen an dem Gottesdienst teilnehmen, erklärt die Schulleiterin, Großeltern, Verwandte, Paten, Geschwister und Freunde seien sonst mit dabei. Stattdessen dürfen lediglich beide Elternteile die neuen Schulkinder begleiten, dabei muss immer eine Reihe zwischen den Familien freigehalten werden. Alle Gäste werden sowohl in der Kirche als auch beim Fest in der Schule registriert. Sich unter diesen Umständen kennenzulernen sei schwierig, die Mimik könne nicht richtig interpretiert werden und das sei vor allen Dingen wichtig, wenn man Vertrauen aufbauen will. Sowohl zu den Lehrern als auch zu seinen Mitschülern.

„Ich glaube, die Kinder realisieren diese ganzen Einschränkungen aber gar nicht so sehr. Für sie ist es eben die Einschulung und damit ein sehr besonderer Tag - ob mit oder ohne Corona“, schätzt Melanie Moll, die Mutter von Theo. Dabei spricht sie ein großes Lob für die Schule aus, deren Kommunikation wirklich sehr gut gewesen sei. „Außerdem haben die Kids zwei Wochen vor Schulbeginn eine Art Kalender bekommen, an dem sie die Tage bis zum Start abzählen können.“ Das sollte die Vorfreude aufrechterhalten, denn dadurch, dass auch die Kindergärten in letzter Zeit geschlossen waren, sei die ein bisschen zu kurz gekommen. Das gemeinsame Schultütenbasteln habe da auf jeden Fall geholfen. Auf die ist Theo besonders stolz, denn sie zeigt die bunte Unterwasserwelt, die er sehr gern hat. „Die hab ich sogar selbst am Strand an der Nordsee gesammelt“, sagt er und zeigt auf die Muscheln, die zusammen mit Nordseesand unten an der Schultüte kleben.

Nach der Messe ging es für alle auf den Schulhof, auf dem durch Hula-Hoop-Reifen markiert wurde, wo die Familien stehen dürfen, damit der Abstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. Nachdem die Viertklässler ein kleines Anspiel vorgetragen haben, durften sich alle I-Dötzchen in Zweierreihen hintereinander aufstellen und unter den wachsamen und teils wehmütigen Augen der Mütter und Väter in das neue Kapitel ihres Lebens starten. Zu Hause wird dann bei Kaffee und Kuchen noch ein bisschen gefeiert - dann darf Theo auch endlich seine Schultüte öffnen.