„Der Fonds ist ein wichtiger Topf für Studenten“
Junge Künstler können sich noch bis April um Fördergelder des Kulturfonds bewerben.
Künstler sind nicht dafür bekannt, ständig über eine Menge Geld zu verfügen. Eine kleine Finanzspritze kann da so manchem Kreativen die Weiterarbeit an einem heiß geliebten Projekt garantieren. Gut also, dass es den Bergischen Kulturfonds gibt, in den vorwiegend Unternehmen aus der Umgebung und Privatleute einzahlen. Künstler bis zum Alter von 40 Jahren können sich bei den jährlichen Ausschreibungen um die finanzielle Unterstützung ihrer Arbeiten bewerben. Mindestens 26 000 Euro sollen dafür 2018 allein in Wuppertal zur Verfügung bereit stehen.
Eine, deren Projekte in der Vergangenheit regelmäßig durch den Fonds unterstützt wurden, ist Gina Wenzel, Studentin der Medialen Künste an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Seit sechs Jahren ist die Wuppertalerin, die zuvor schon Film und Sozialpädagogik studiert hat, Drehbuchautorin und Regisseurin ihrer eigenen Filme. Titel wie „Lilly“, „Y“ oder „Nenn mich nicht Bruder“ behandeln allesamt gesellschaftlich relevante Themen. „Ich mache immer Filme mit einem sozialen Anspruch“, sagt Wenzel. „Ich sage gerne etwas aus, möchte etwas weitergeben.“ Die Filme dienten nicht der reinen Unterhaltung, sie sollten auch eine Nachricht überbringen, so die Künstlerin. Der 20-Minüter „Nenn mich nicht Bruder“ etwa geht auf Transsexualität bei Jugendlichen ein. In dem Kurzfilm stößt ein Junge, der als Mädchen geboren wurde, zu einer Jugendgang vom Dorf. Als die anderen von der Transsexualität des Neuen erfahren, führt dies zu einem Zwiespalt.
Ein Praktikum beim Medienprojekt Wuppertal hatte bei Gina Wenzel im Jahr 2012 die Lust am Produzieren geweckt und sie dazu bewegt, Film zu studieren. Im und auch außerhalb des Studiums arbeitete sie weiterhin an Kurzfilmen. Kosten für Catering, Sprit, Technik und Unterbringung der Schauspieler erreichten schnell 8000 Euro, erklärt die junge Regisseurin. Seit 2015 beantragt sie daher jährlich eine Förderung beim Kulturfonds. Die Hilfen wurden immer bewilligt und es entstanden drei Filme, die auf diversen Filmfestivals weltweit gezeigt wurden.
„Für uns Kunststudenten ist der Kulturfonds ein sehr wichtiger Topf, wenn man sich noch ausprobieren möchte und sich nicht traut, an die großen Förderstiftungen zu gehen“, erläutert Wenzel. „Die drei Filme, die zuletzt auf internationalen Festivals gezeigt wurden, wären ohne den Kulturfonds nicht zustande gekommen.“
Auch in diesem Jahr will sie sich bewerben. Die Zuwendung würde sie für den Dreh einer Pilotfolge für eine Jugendserie einsetzen. Für die Ausschreibung schickt sie das fertige Drehbuch, eine Kostenkalkulation und eine Mappe, in der sie das Projekt vorstellt, an den Kulturfonds.
Aufstrebende Wuppertaler Künstler können noch bis zum 20. April beim Kulturbüro den Förderantrag für ein Kunstprojekt stellen, das bis Juli 2019 umgesetzt werden kann.