Der Kulturkindergarten nimmt Gestalt an

Die Alte Feuerwache plant für die acht Gruppen Tanz- und Musikangebote und sammelt dafür Geld über „Gut für Wuppertal“.

Foto: Stefan Fries

Das Gelände ist gekauft und die pädagogische Leiterin zum 1. Oktober angestellt. Der Kulturkindergarten der Alten Feuerwache nimmt Gestalt an. Jetzt muss nur noch am 10. Oktober der Jugendhilfeausschuss zustimmen und das Bauamt die Baugenehmigung erteilen, dann können die Arbeiten losgehen. Der Grund schräg gegenüber des Bahnhofs Mirke ist schon planiert, muss allerdings noch abgetragen werden. Immer noch hoffen die Organisatoren, dass sie zum Beginn des Kindergartenjahres 2018 im August eröffnen können. „Wir sind da sehr optimistisch“, sagt Jana-Sophia Ihle, pädagogische Leiterin der Alten Feuerwache.

Viele Überstunden hat das Team in den vergangenen Monaten in das Projekt gesteckt, das ein Herzens-Anliegen ist. Der Kindergarten soll die Lücke zwischen der Betreuung durch Familienhebammen und im Café Kinderwagen und der Nachmittagsbetreuung für Schulkinder schließen. „Je jünger die Kinder sind, desto besser wirken unsere Bemühungen“, betont Ihle. Viele der Kinder im Viertel wachsen bei alleinerziehenden Eltern mit wenig Geld und vielen gesundheitlichen Problemen auf. Die Alte Feuerwache hat durch langjährige, wertschätzende Arbeit Vertrauen bei den Eltern aufgebaut. Deshalb erkundigen sich schon heute Eltern nach den Kindergartenplätzen, die ihre Kinder wahrscheinlich in keinen anderen Kindergarten bringen würden. Wichtig ist den Verantwortlichen der Aufbau einer emotionalen Bindung. „Eine unsichere Bindung verhindert, dass die Kinder etwas lernen können. Durch ein enges Betreuungsverhältnis können auch Krankheiten abgewendet werden“, erklärt Jana Sophia Ihle.

Dieses Konzept funktioniert schon in den Achtsamkeitsgruppen, in denen sich jeweils zwei Betreuer um acht Kinder aus schwierigen Verhältnissen kümmern. Eine wissenschaftliche Evaluation hat dort die positiven Effekte für die Kinder nachgewiesen. „Wir sind fest davon überzeugt, dass die Stadt dadurch langfristig Geld spart“, sagt Geschäftsführer Joachim Heiß. Denn die Prävention wirke effektiver als nachträgliche Aktionen wie Erziehungsbeistand oder gar eine Heimunterbringung.

Auch für die fünf Gruppen des geplanten Kindergartens wünschen sich die Initiatoren mehr Betreuer als gesetzlich vorgeschrieben. Geplant sind verschiedene Kulturangebote für die Kinder, etwa tanzen, werken oder musizieren. „Unser Ziel ist es, dazu mit Künstlern langfristig zu kooperieren“, betont der Musiker Björn Krüger. Auch mit den Künstlern soll eine enge Bindung entstehen. Allerdings: „Diese Extra-Angebote, die wir für unglaublich sinnvoll halten, kosten Geld.“ Deshalb sammelt das Team der Alten Feuerwache jetzt auf der Plattform „Gut für Wuppertal“ Spenden für den Kulturkindergarten.

Beflügelt wird das Organisationsteam durch das große positive Echo der Wuppertaler. „Bei uns melden sich immer wieder Erzieher, aber auch Tanz- und Musikpädagogen, die Lust haben, mitzumachen“, freut sich Joachim Heiß. Die neue Leiterin Astrid Ippig erstellt jetzt das Personalkonzept und die Detailplanung. Drei Gruppen sollen 2018 beginnen, zwei ein Jahr später. Die Organisatoren wünschen sich eine wissenschaftliche Begleitung: Sie wollen beweisen, dass sich die teurere Kita durch weniger Folgekosten bei der Familienbetreuung rentiert.

Der neue Kulturkindergarten wird vom Verein Forum (Träger der proviel GmbH) und der Alten Feuerwache getragen. Das Gebäude umfasst rund 3000 Quadratmeter. Geplant sind zwei Gruppen für Drei- bis Sechsjährige, zwei für Zwei- bis Sechsjährige und eine für die Allerkleinsten.