„Der warme Met ging am besten“

30 nationale und internationale Ausschänke kamen zur zweiten Barmer Bierbörse. Auch Heißes gegen die Kälte gab es.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Feuchtfröhlich“, das Fazit zieht Schankwirtin Sabrina Walther zur Barmer Bierbörse. Für die zweite Auflage des dreitägigen Festes ist sie mit der mittelalterlichen Taverne „Der Rundschenk“ aus Wurzen bei Leipzig angereist. Während Freitag und Sonntag dank des relativ stabilen Wetters recht gut verliefen, fiel der Samstag auch umsatztechnisch für sie ins Wasser. „Es hat den ganzen Tag über geregnet. Es war sogar so kühl, dass die Heißgetränke, zum Beispiel der warme Met, am besten weggingen. Normalerweise läuft immer das Honig- und das Braunbier am besten.“

Trotzdem ist Sabrina Walthers Stand am Samstag einer der vollsten. Es ist die Optik, die die Menschen lockt: Serviert wird das Bier in Tonkrügen, die Wirtin trägt ein altertümliches Gewand und aus den Boxen kommt mittelalterliche Musik.

Die Barmer Bierbörse fuhr dieses Jahr rund 30 nationale und internationale Bierausschankgeschäfte und eine Auswahl von fast 500 Biersorten auf. Die Fußgängerzone, vom Johannes-Rau-Platz bis zum Geschwister-Scholl-Platz, verwandelte sich in Wuppertals größten Biergarten. Die Besucher Ursula und Reinhard Kox waren schon bei der ersten Barmer Bierbörse im vergangenen Jahr dabei. Sie trinken dieses Mal ein Baltika aus Sankt Petersburg. Reinhard Kox: „Das habe ich vor Jahren schon mal in Russland getrunken, als ich dort auf Reisen war. Ist doch toll, dass ich dieses Bier auch hier in Barmen bekommen kann.“

Für seine Frau ist es das erste Baltika. Es schmeckt beiden, doch das Wetter gefällt ihnen gar nicht. „Wirklich schade — für Händler und Besucher“, sagt Ursula Kox.

Katharina Pingel und ihren Freund René Jäger stört das schlechte Wetter nicht. „Regen hält uns von nichts ab. Das sind wir doch als Wuppertaler gewöhnt. Außerdem kann man sich hier an allen Ständen unterstellen“, sagen sie und gönnen sich einen warmen Met. Besonders gut gefiel ihnen ein Glas-Gravurstand. Dort haben sie für ihre kleine Tochter deren Namen in ein Kinderglas und in ein Teelicht gravieren lassen.

Doch nicht alle Besucher sind zu 100 Prozent zufrieden. André aus Köln arbeitet in einem Geschäft auf dem Werth und ist nach Ladenschluss spontan hingegangen. Er sucht amerikanische Biere. „Die Idee der Veranstaltung ist im Grunde gut, aber unter einer Börse verstehe ich etwas anderes. Man kann hier kaum Flaschenbiere kaufen, um sie mit nach Hause zu nehmen. Und die Flaschenbiere, die man kaufen könnte, sind gemessen an ihrer Verfügbarkeit in Deutschland, zu teuer. Ich bin bereit, auf einer Bierbörse mehr für besondere Biere zu zahlen. Aber wenn ich dasselbe Angebot in einem gut sortieren Getränkemarkt für viel weniger haben kann, dann gehe ich doch da hin.“

Auch Jens Olaf Heidecke findet, dass der Bierbörse etwas fehlt: „Mir ist aufgefallen, dass an vielen Ständen gar kein Fachpersonal ist, dass zu den einzelnen Sorten Fragen beantworten kann. Man muss doch seinen Kunden etwas zur Geschichte, Entstehung oder der Zusammensetzung des Bieres erzählen können.“

Jens Olaf Heidecke kommt selbst aus der Branche. Seit Jahren handelt er mit Bier, Wein und anderen Spirituosen. Die Veranstaltung sei eine tolle Sache für Wuppertal, sagt er. Dennoch wundert er sich über die Stadt und die Organisatoren: „Warum müssen in unserer Stadt eigentlich fast alle Feste am Ende des Monats stattfinden? Da haben die meisten Leute nicht mehr so viel Geld im Portemonnaie. Das ist doch schade für die Händler, die aus ganz Deutschland anreisen.“