Umwelt Eskesberg ist Heimat der bedrohten Insekten

Eskesberg · Helfer waren auf dem Gelände der ehemaligen Hausmüll-Halde im Einsatz, das heute Naherholungsgebiet ist.

Josiah Drevenstedt war mit seinen Töchtern Paula und Lilo im Einsatz.

Foto: Bartsch,G. (b13)

. Die 100 Wildbienenarten ließen sich am Samstag ebenso wenig sehen wie die rund 150 Schmetterlingsgattungen, die im Naturschutzgebiet Eskesberg schon gesichtet worden sind. Ihnen war es am Samstag wohl einfach zu nass, um der Handvoll Menschen zuzusehen, die das Biotop für die bedrohten Insekten ein wenig wohnlicher gestalten wollten.

Kurz bevor Susanne Varnhorst vom Ressort Umwelt der Stadt Wuppertal und Frank Sonnenburg (Biologische Station Mittlere Wupper) sich am Eskesberg zusammen mit den engagierten Mitbürgern Marie-Luise Taubale-Schmidt, Michael Schmidt und Frank Berendonk an die Arbeit machen wollten, öffnete der Himmel seine Schleusen, und es schüttete wie aus Eimern. „Das wird so eine halbe Stunde dauern“, prophezeite Frank Sonnenberg und traf damit den Nagel auf den Kopf.

Danach tröpfelte es nur noch, und das wetterfest gekleidete Quintett machte sich auf den Weg über das Gelände der einstigen Hausmüll-Deponie, die 1972 stillgelegt, saniert und 2005 unter Naturschutz gestellt worden war.

Auf dem neu aufgebrachten Oberboden (etwa 6500 Lkw-Ladungen wurden abgeladen) über den 50 000 Quadratmetern abgedichteter Fläche ist nämlich auf rund einem Meter schadstoffarmer Schicht ein Rückzugsraum für seltene Pflanzen und Tiere entstanden, der allerdings aufmerksamer Pflege bedarf.

„Wir haben auch die Anwohner, die den Biotop Eskesberg gern als Naherholungsgebiet für Spaziergänge nutzen, informiert und um freiwillige Hilfe gebeten“, berichtet Susanne Varnhorst, während sie unverdrossen auf ein Ende des Regens hoffte. Doch die widrigen Umstände brachten neben dem harten Kern später nur noch Vater Josiah Drevenstedt und seine drei kleinen Töchter Paula, Nell und Lilo und eine weitere Anwohnerin auf das „Feuchtbiotop“.

Bäume dürfen auf dem Areal nicht wachsen

Arbeit gab es genug, wie das Ausrupfen der eigentlich ansehnlichen Goldrute. „Die ist in Nordamerika heimisch und wurde hier eingeschleppt“, wusste Michael Schmidt und charakterisierte die Pflanze: „Die ist sehr aggressiv, so wie der japanische Knöterich, und verdrängt heimische Pflanzen. Deshalb ist es wichtig, sie mit den Wurzeln auszureißen.“ Das wurde vor allem von Familie Drevenstedt ausgiebig erledigt, während Schmidt seinen maschinellen „Freischneider“ anwarf und damit die unwegsamen Stellen mähte, die von professionellen Gartenunternehmen mit dem maschinellen Mäher nicht erwischt wurde.

Eine große Wiese ist am Eskesberg zu sehen, die regelmäßig gemäht und kurz gehalten wird. Der Grund: „Es dürfen sich keine Bäume ansiedeln, weil deren Wurzeln so tief reichen könnten, dass sie die Abdeckfolie beschädigen“, erklärte Frank Sonnenburg. Überhaupt ist mit dem Erbe der Hausmülldeponie vorsichtig umzugehen. Dafür gibt es Gasbrunnen, die die entstehenden Methan-Abgase und den Schwefelwasserstoff an eine Stelle leiten, an der sie dann abgefackelt werden. Die Entstehung der Abgase soll übrigens mit der Zeit stetig abnehmen.

Aufgebracht wurde nach der Stilllegung der Mülldeponie nicht nur wertvolle Muttererde, sondern erstaunlicherweise auch grober Kalksteinschotter, der Pflanzen die Ansiedlung erleichtert, die wenig Wasser benötigen. Auf diese Weise ist eine artenreiche Wiesenvegetation entstanden. Die von den engagierten Helferinnen und Helfern am Samstag sorgsam gepflegt wurde, indem auch kleinere Gehölze entnommen wurden und offene Bodenstellen angelegt wurden. Die dienen nämlich den Wildbienen als Nistplätze.

Zottelbiene, Mörtelbiene oder Furchen- und Sand- und Erdbienen sind am Eskesberg festgestellt worden, und einige der für die Natur so wertvollen Bestäuber haben auch im stabilen Wildbienenhotel eine Bleibe gefunden. „Für Wildbienen herrscht akute Wohnungsnot“, ist auf einer der Schautafeln zu lesen, die auf dem großen Areal für die Spaziergänger verteilt sind. Deshalb akzeptieren sie auch Mitbewohner wie die harmlose Einsiedlerwespe.

Dass in den knapp drei Stunden die düsteren Wolken verschwanden und die Sonne wieder auf den Eskesberg schien, erleichterte die guten Taten am Eskesberg, wo aus einer Mülldeponie ein attraktives Naherholungsgebiet entstanden ist. Und ein paar emsige Bienen waren dann auch noch zu sehen.