Tunnelausbau in Langerfeld Bahn will zukunftsfähiges Bauwerk schaffen
Wuppertal · Die Deutsche Bahn plant den Rauenthaler Tunnel in Wuppertal zu erneuern. Unterlagen zu dem Planfeststellungsverfahren können eingesehen werden.
Die Deutsche Bahn (DB) plant den Rauenthaler Tunnel zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Remscheid-Lennep im Bereich Langerfeld zu erneuern und auszubauen. Die Strecke soll für neuere, größere Züge befahrbar gemacht werden und die beiden eingleisigen Röhren zu einer zweigleisigen Tunnelröhre vergrößert werden. Ziel sei es, ein zukunftsfähiges Bauwerk zu schaffen, sagt Denise Schulte, die Projektleiterin der DB Netz AG. Auch die Tunnelportale und die Gleisanlage innerhalb des Baufelds sollen erneuert werden.
Die Beteiligung der Öffentlichkeit im Baurechtsverfahren hat begonnen. Noch bis zum 30. Juni können die Unterlagen zu dem Planfeststellungsverfahren online und im Rathaus Barmen eingesehen werden. Einwendungen können bis zum 2. August schriftlich an die Stadt Wuppertal oder die Bezirksregierung Düsseldorf gerichtet werden.
Die Bauarbeiten sollen insgesamt rund 50 Millionen Euro kosten und im Januar 2024 gestartet werden, die Inbetriebnahme ist für April 2026 geplant. Während dieser Zeit wird die Strecke gesperrt, es soll Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Die Bahn plant einen Behelfsbahnsteig am Südportal des Tunnels in der Badischen Straße in Langerfeld, um die Auswirkung auf Fahrgäste auf ein Mindestmaß zu reduzieren, sagt Projektingenieur Pascal Johnen. Weitere Sperrungen sind bereits für Januar bis Mai sowie August bis November 2022 geplant, da im Vorfeld der Bauausführung sogenannte Karsterkundungen nötig sind.
Aufweitung soll zweigleisigen Fahrbetrieb ermöglichen
Der Rauenthaler Tunnel besteht aus zwei Röhren, kann jedoch seit einigen Jahren nur eingleisig befahren werden. Eine der Röhren musste 2005 aufgrund des schlechten baulichen Zustands außer Betrieb genommen werden, erklärt Schulte. Ziel sei es, für beide Gleise einen betriebssicheren Zustand herzustellen und einen zweigleisigen Betrieb zu ermöglichen.
Im Rahmen der Tunnelarbeiten, für die das Verfahren des Sprengvortriebs genutzt wird, wird es zu Lärm- und Schallbeeinträchtigung kommen, besonders bei den Sprengungen und Abbrucharbeiten, so Johnen. Die Bahn plane daher Maßnahmen, um diese Lärmimmissionen zu Minimieren: lärmintensive Arbeiten sollen nur tagsüber ausgeführt und die Arbeiter bezüglich des Baulärms sensibilisert werden. „Legen statt werfen“, sei die Devise, sagt Johnen. Auch sind als Anwohnermanagement regelmäßige Informationen und eine Ansprechstelle für Anwohner geplant, so Johnen. Geplant ist auch, dass der Sprengvortrieb rund acht Monate dauert. Es sollen keine Sprengarbeiten in der Nacht durchgeführt werden und durchschnittlich drei Sprengungen pro Tag, so Johnen, der sagt, es werde eine detaillierte Erschütterungsüberwachung geben.
Da in der stillgelegten Röhre und im angrenzenden Langerfelder Tunnel Fledermäuse leben, will die Deutsche Bahn Ersatzquartierie im 400 Meter entfernten „Ringofen Klippe“ und im Westportal des Rauenthaler Tunnels schaffen, wo eine Einflugöffnung eingebaut werden soll, so Johnen.
Der Langerfelder Tunnel, die dritte Röhre neben dem Rauenthaler, gehört nicht zum Bauprojekt der DB. Der Wuppertaler Verein Neue Ufer hat den Plan entwickelt, diesen zu einem Radweg umzubauen, um die Lücke zwischen der Nordbahntrasse und den Bergischen Panoramaradwegen zu schließen. Die Bahn habe diese Idee aufgenommen und die Planungen angepasst, erklärt Schulte. Die ursprünglich geplante Tunnelverfüllung wird daher entfallen und nach Abschluss der Baumaßnahmen der DB soll der Langerfelder Tunnel an Höhlenforscher Stefan Voigt vom Arbeitskreis Kluterthöhle verkauft werden, der ihn dann dem Verein Neue Ufer zur Verfügung stellt, so Schulte.