Wuppertal Deutscher Lehrer-Preis 2015: Thomas Schubert ist spitze
Der Physik-Pädagoge erklärt Schülern die Theorie ganz praktisch.
Wuppertal/Berlin. Physik. Für die meisten ist das bloße Theorie: Lichtgeschwindigkeit. Relativität. Kernfusion. Schwer vorstellbar. Schwer nachzuvollziehen. Ganz anders für Thomas Schubert. Der Physiklehrer am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium ist begeistert von seinem Fach. „Physik erklärt das komplette Leben, alles, was wir sehen und erleben“, sagt Schubert.
Seine Begeisterung wird im Gespräch schnell deutlich. Und das kommt bei seinen Schülern gut an. Denn sein ehemaliger Leistungskurs hat ihn beim „Deutschen Lehrerpreis 2015“ nominiert. Am Montag nimmt er in Berlin den Preis in der Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ zusammen mit drei anderen Lehrern aus NRW entgegen.
Der 49 Jahre alte Physik-, Mathe- und Geschichtslehrer freut sich sehr. Gerade weil seine Schüler ihn vorgeschlagen haben. „Ich bin den Schülern sehr dankbar. Das ist eine tolle Bestätigung meiner Arbeit.“ Und es zeigt, wie sehr die Schüler ihn schätzen. Denn die erfolgreiche Bewerbung haben sie erst nach dem Abitur angefertigt. Ganz ohne Druck.
Schubert sagt, er habe Glück mit seinen Schülern und seiner Schule. „Wir haben ein sehr engagiertes und leistungsbereites Klientel.“ Die Jugendlichen nehmen immer wieder an außerschulischen Wettbewerben wie der Physikolympiade oder dem Deutschen Gründerpreis teil — immer begleitet von Schubert. „Ich bekomme eben sehr viel Post, viele Einladungen, und wenn ich das vorstelle, ist immer jemand dabei, der mitmachen will“, sagt der Pädagoge, als sei sein Engagement selbstverständlich. Die Aktivitäten der Schüler müssten auch nicht immer mit Physik zu tun haben.
Für den Lehrer, der in Düsseldorf aufgewachsen ist und dort studiert hat, steht das Fach jedoch im Vordergrund. „Physik hat mich schon immer fasziniert.“ Selbst seine Hobbies haben damit zu tun. Er interessiert sich für Eisenbahnen und fährt gerne Fahrrad. „Das ist ein tolles Beispiel um in der achten Klasse die Kraftübertragung zu vermitteln“, sagt er. Doch auch für höhere Klassen findet er Anschauliches aus der realen Welt. Selbst beim Schwimmen findet er einen Zugang durch Physik: Die Griffe der Rettungsschwimmer zeigten ganz klar die Hebelgesetze. „Wenn man die Augen aufmacht, ist alles Physik.“
Beispiele sind ihm wichtig. „Das Wort ,Begreifen’ zeigt schon, dass wir besser verinnerlichen, was wir auch sehen und anfassen können.“ Eines seiner Lieblingsexperimente beinhaltet ein Katapult und eine Metallkugel. „Es lässt sich genau ausrechnen, wie die Kugel fliegt und wo sie landet.“ Dabei platizere er einen Becher, in dem die Kugel auch lande. „Das ist Physik aus dem 16. Jahrhundert, aber es ist faszinierend, wie genau das funktioniert“, erzählt der leidenschaftliche Lehrer.