Die Brachflächen sind für Wuppertal ein kostbares Gut
Bei der Ausweisung von Flächen für Wohnen und Gewerbe soll vor allem auf Reserven zurückgegriffen werden.
Wuppertal ist eine wachsende Stadt: Die Einwohnerzahl ist auf mehr als 360 000 gestiegen, die Wirtschaft boomt seit einigen Jahren. SPD und CDU haben daher die Verwaltung beauftragt, 110 Hektar an Wohnbauflächen auszuweisen. Weitere 180 Hektar will die Stadt für Gewerbeflächen bereitstellen. Um den Flächenverbrauch trotz dieser Anforderungen in Grenzen zu halten, will die Stadt insbesondere brachliegende Flächen auf dem Stadtgebiet in die Planungen einbeziehen. Bereits im Frühjahr 2016 legte die Verwaltung ein Handlungsprogramm für Brachflächen vor, das nun für 2017 fortgeschrieben wurde.
Mit Stand 1. Januar 2016 wurden 101 Brachflächen in einer Größe von insgesamt rund 126 Hektar erfasst. „Seitdem hat sich einiges getan. Eine Reihe von Standorten wurde revitalisiert, so dass sie in der Fortschreibung des Handlungsprogramms nicht mehr auftauchen“, sagt Dezernent Frank Meyer. Bei 52 Standorten mit einem Volumen von 682 000 Quadratmetern (68,2 Hektar) wurden die Flächen reaktiviert, beziehungsweise Schritte zur Reaktivierung unternommen.
„Hervorzuheben sind die Fortschritte, die das Projekt Heubruch gemacht hat. Hier wurde für den circa fünf Hektar großen ehemaligen Bahnstandort ein Qualifizierungsverfahren erfolgreich durchgeführt. Ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren wurde gestartet. Und am Mirker Bahnhof gibt der Abschluss eines städtebaulichen Vertrags Planungssicherheit für die beteiligten Partner“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Auch der Standort Alte Dorfstraße in Sonnborn mache nach vielen Jahren erkennbare Fortschritte. Hier liege nun ein entsprechender Bauantrag für eine wohnbauliche Nutzung vor. Die Schwarzbachtrasse, das verbindende Projekt zwischen Oberbarmen und Langerfeld/Beyenburg, stehe kurz vor der Umsetzung.
Außerdem wurden zehn neue Standorte mit einem Volumen von 30 000 Quadratmeter in die Daten aufgenommen. Mit Stand 30. September 2017 ergibt sich daher ein Bestand von 98 Standorten mit einem Volumen von rund 117 Hektar. Es werden Flächen mit einer Mindestgröße von 2000 Quadratmetern gelistet. Einzelhandelsbrachen in Innenstadtlagen und Wohnbauflächen seine keine Brachflächen im Sinne des vorliegenden Konzepts, so die Verwaltung.
Die stillen Reserven für die Wohnbebauung oder Gewerbeansiedlung auf städtischem Gebiet sind allerdings nicht unerschöpflich. Bei der Vorstellung des Handlungsprogramms Gewerbeflächen hatte Oberbürgermeister Andreas Mucke auf die Bedeutung der brachliegenden Flächen hingewiesen. „Die Tallage Wuppertals macht es schwierig, große zusammenhängende Gewerbeflächen auszuweisen. Aus der Not haben wir eine Tugend gemacht. In Wuppertal sind 60 Prozent der Gewerbeflächen recycelte Flächen, nur 40 Prozent Freiflächen“, sagte Andreas Mucke.
Die Verwaltung hat alle Brachflächen tabellarisch und nach Stadtteilen geordnet aufgeführt und den Revitalisierungsstand sowie die Entwicklungsaussicht beurteilt. Das größte Flächenpotenzial besteht in Vohwinkel (24 Hektar), Barmen (20,1 Hektar) und Langerfeld/Beyenburg (20,5 Hektar).
Die grüne Ratsfraktion fordert ein engmaschigeres Netz zur Erfassung. Die Grünen haben beantragt, Listen der Brachflächen und Gewerbeflächen in einer Datenbank „Potenzialflächen“ zusammenzufassen. Die aktuell bevorzugte Nutzung kann in der Datenbank vermerkt werden. Es sollen Flächen aufgenommen werden, die zwar noch bebaut sind, deren Gebäude jedoch abgängig sind. In die Datenbank sollen auch Flächen aufgenommen werden, die aktuell für eine Wohnbebauung vorgesehen sind. Grundsätzlich sollen alle Flächen ab 500 Quadratmeter auftauchen.