„Die Bürger gehen offener mit der Stadtverwaltung um“

Thomas Mai geht als Leiter des Ordnungsamtes zum 1. Mai in den Ruhestand. Er war fast 40 Jahre lang im Rathaus tätig.

Foto: Kirsten Hansen/Stadt Sprockhövel

Sprockhövel. Zum 1. Mai geht der langjährige städtische Sachgebietsleiter für Sicherheit und Ordnung sowie Bürgerservice, Thomas Mai, offiziell in den Ruhestand. Die WZ sprach mit dem 63-Jährigen zum Abschied.

Herr Mai, Sie hatten zunächst im Jahr 1970 eine Ausbildung in der Stadt Gevelsberg absolviert und waren dann 1979 in die Stadtverwaltung Sprockhövel gewechselt. Was hatte damals den Ausschlag für den Wechsel gegeben?

Thomas Mai: Nach einem zweijährigen Verwaltungspraktikum, dem Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz und der Ausbildung für den gehobenen Dienst habe ich fast zwei Jahre im Sozialamt der Stadt Gevelsberg gearbeitet. Da das Team aber relativ jung war, boten sich dort absehbar keine Chancen auf ein berufliches Weiterkommen. So begann ich Mitte 1979 als Wohngeldsachbearbeiter bei der Stadt Sprockhövel und wurde im Mai 1980 zum hauptamtlichen Standesbeamten bestellt.

Im Sprockhöveler Rathaus hatten Sie über die Jahre in der Liegenschaftsabteilung, dem Standesamt und der Abteilung für Schulverwaltung, Kultur und Sport gearbeitet. 1988 folgte der Wechsel ins damalige Ordnungs- und Umweltamt. Gibt es im Rückblick einen Arbeitsbereich, der Ihnen besonders viel Spaß gemacht oder der besondere Herausforderungen bereit gehalten hatte?

Mai: In allen Bereichen, in denen ich tätig war, ging es in erster Linie immer um die Anliegen der Bürger. Besonders viel Spaß hat mir die Arbeit als Umweltschutzbeauftragter, als Standesbeamter und als Leiter des Ordnungsamtes gemacht. Besondere Herausforderungen ergaben sich gerade aus diesem Bereich, wo es häufig um ordnungswidrige Zustände im Stadtgebiet oder Beschwerden über ein störendes Verhalten anderer Bürger ging. Hierbei zu vermitteln und die Angelegenheit zu einem guten Ergebnis zu führen war mein Ziel — und das ist mir in den meisten Fällen auch gelungen.

Sie haben 30 Jahre im Bereich der öffentlichen Ordnung für die Stadt Sprockhövel gearbeitet, seit 1994 sind Sie zudem Amtsleiter. Wie vergangenen drei Jahrzehnten aus Ihrer Sicht verändert?

Mai: Die Arbeit hat sich wesentlich durch die Nutzung des Internets und die Möglichkeit des E-Mail-Verkehrs zwischen Bürgern und Verwaltung verändert. Die Bürger gehen heute meines Erachtens offener mit ihrer Stadtverwaltung um und interessieren sich deutlich mehr dafür, was in ihrem Wohnumfeld so passiert.

Gerade im Vergleich mit größeren Städten in der Region scheint Sprockhövel eine „Insel der Seligen“ zu sein. Die Kriminalität ist vergleichsweise niedrig, der gesellschaftliche Zusammenhalt scheint besser zu sein als in den Großstädten. Hat dieser Umstand Ihre Arbeit leichter gemacht?

Mai: Der gesellschaftliche Zusammenhalt in unserem ländlich geprägten Sprockhövel ist sicher besser als in den Zentren der Großstädte, die mit anderen Herausforderungen wie etwa sozialen Brennpunkten umzugehen haben. Aber auch in Sprockhövel gibt es Probleme, die für den einzelnen Betroffenen genauso von Bedeutung sind und wo ein Handeln oder die Lösung des Konfliktes durch die Ordnungsbehörde erwartet werden.

Wechseln Sie zum 1. Mai in den Ruhestand. Haben Sie schon Pläne, was Sie in Ihrer größer gewordenen Freizeit unternehmen möchten?

Mai: Ja, auf jeden Fall möchte ich etwas für die Fitness tun - zum Beispiel Fahrrad fahren oder Schwimmen sowie Lesen und natürlich Reisen. Außerdem möchte ich mehr Zeit mit der Familie und Freunden verbringen.