Die Friedhofskirche feierte Wiedereröffnung

Monate aufwendiger Renovierungen sind vorüber — die nächsten Arbeiten sind schon geplant.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Ein staunender Weber soll nach der Fertigstellung der Friedhofskirche in der Elberfelder Nordstadt gesagt haben: „Die eß wie ut de Äät gewahßen, die schmitt keen Storm öm!“ Nun ist sichergestellt, dass er damit Recht behält. In einem Festgottesdienst feierte die Gemeinde am Sonntag das Ende umfangreicher Renovierungsarbeiten.

„Endlich sind die Gerüste weg, habe ich von manch einem im Dezember des letzten Jahres gehört“, beginnt Pfarrerin Sabine Dermann ihre Predigt, die ganz im Zeichen der Baumaßnahmen der letzten beiden Jahre an der Westseite der Kirche stand. Wind und Wetter hatten dem imposanten Kirchenbau über Jahre zugesetzt und fast zur Schließung der im Volksmund auch „Ölberg-Dom“ genannten Kirche geführt. „Das Problem waren durchfeuchtete Mauerfugen, durch die Wasser erst in das Kernmauerwerk und dann auch in den Kirchenraum eingedrungen ist und den Putz abbröckeln ließ“, erklärt Kirchbaumeister Rüdiger Raschke und stellt fest: „Die Bauplaner haben sogar Kernbohrungen gemacht, um festzustellen, wie die Kirche aufgebaut ist.“

Zusammen mit Architekt Thomas Scheplitz (Trapp-Architekten) verbrachte der Kirchbaumeister in der Folge viele Stunden auf dem Gerüst und begleitete die aufwendigen Arbeiten der Dachdecker und Denkmalpfleger: Erst wurden die Mauerfugen auf der Westseite aufgestemmt und die Natursteine mit Holzkeilen gesichert. Diese Konstruktion wurde dann mit einer Plane verkleidet, sodass das Mauerwerk durch Luftzirkulation über den Winter 2014 austrocknen konnte. Im letzten Sommer wurde es dann mit einem Spezialmörtel neu verfugt. Außerdem wurde das Schieferdach über dem westlichen Seitenschiff abgetragen und neu aufgebaut — alles nach Vorgaben des Denkmalschutzes. „Ich bin froh, dass wir jetzt Ruhe haben. Die Renovierung war doch ein sehr langwieriger Prozess“, sagt Baukirchmeister Raschke erleichtert.

Insgesamt hat die Renovierung fast 270 000 Euro gekostet — kein Pappenstiel für die Gemeinde. Es hat sich gelohnt, wie Pfarrerin Sabine Dermann in ihrer Predigt betont: „Wenn ich mit einer Kindergruppe hier in die Kirche komme, bleiben sie am Eingang oft ganz ruhig und besinnlich stehen, und manchen entfährt unbewusst ein ,Wow’. Auch Erwachsene empfinden das oft ähnlich.“

Sicher wird es nicht die letzte Renovierung gewesen sein, bei einem solchen Bauwerk wie der Friedhofskirche. In den Ausgangskollekten sammelt die Gemeinde schon für ein neues Bauprojekt: Im hinteren Teil der Kirche, die mit 1000 Sitzplätzen die größte evangelische Kirche im Rheinland ist, sollen neue Rosettenfenster eingebaut werden.