Stadtteil-Entwicklung 15 Jahres-Vergleich: Die Heckinghauser Straße in Wuppertal hat viele Geschäfte verloren
Wuppertal · Google Streetview ermöglicht einen Vergleich mit der Situation vor 15 Jahren.
. In 15 Jahren kann sich viel verändern. Wie sehr, zeigen alte Google-Street-View-Aufnahmen von 2008. Wer heute über die Heckinghauser Straße läuft, wird feststellen, dass von manch einer Ecke nicht mehr viel Altes übrig geblieben ist – andere Geschäfte haben sich wiederum gehalten. Die WZ hat sich einmal umgeguckt. Die Tour startete auf Höhe „Auto Koch“ und führte bis zum Stadtteilzentrum.
Wo „Auto Koch“ früher an der Ecke zur Krebsstraße Opel-Wagen anbot, befindet sich heute ein Segway-Verleih von „Mototrend“. Prägnant ist der Netto-Neubau an der Heckinghauser Straße 113. Dort stand damals noch ein anderes Gebäude, eine kleine Grünfläche und Werbetafeln waren vorhanden. Ein Blick auf den gegenüberliegenden „Ford Jungmann“ zeigt: Mittlerweile hat der Autohändler auch Wagen von Kia Motors im Angebot. Das zeigt zumindest die an der Fassade angebrachte Werbung.
Wo heute „Terragreca“ liegt, wiesen im Jahr 2008 „Zu vermieten“-Schilder noch auf einen Leerstand hin. Das Ranke-Eck hat eine frische Fassade bekommen. Allerdings wird das Restaurant nicht mehr betrieben.
Neben der Bäckerei „Evertzberg“ vermietete damals „Europcar“ noch Autos. Heute wird die Fläche von der Bäckerei genutzt, eine kleine Terrasse für die Außengastronomie ist entstanden.
Das Erscheinungsbild seines Ladenlokals geändert hat Gerd Borghoff. In Grün bewirbt das Schaufenster heute „Sportphysiotherapie“. Damals noch in Blau gehalten, wurden Bäder, Massagen und Lymphdrainage angeboten.
Heckinghauser hoffen
auf Besserung
Mit vielen Emotionen verbunden ist vermutlich auch die ehemalige „Schlecker“-Filiale mit der Hausnummer 152. Dort befindet sich heute das Beratungscafé „Hier & Da“, das von der Gesa-Stiftung betrieben wird. Der Callshop „InTel-Eck“ ist einem Kiosk gewichen, „Elektro M. Müller“ dem Wuppertaler Ortsverein des Blauen Kreuzes. Das danebenliegende damalige Internetcafé „Internet4you“ (Hausnummer 171) ist heute das „Café Kinderwagen“ der Sozialtherapeutischen Kinder- und Jugendarbeit (SKJ).
Auf der gegenüberliegenden Seite hat der „China Imbiss“ sich gehalten. Daneben lag früher ein Gemüsegeschäft. Heute ist hier ein Schlüsseldienst beheimatet. Neben dem Steinbrink, Ecke Werléstraße, wurde Brillen Büchner von einem Westlotto abgelöst. Im ehemaligen Netto behandeln Zahnärzte nun ihre Patienten (Haus 173). Das Eiscafé Colucci ist in den ehemaligen Kik gezogen. Etwas für die Figur tun können die Heckinghauser bei Mrs. Sporty nicht mehr, dafür auf kulinarische Art und Weise im Imbiss „Hecking Grill“ (Nummer 182).
Verändert hat sich auch der Blick in Richtung Gaskessel. Nicht nur war dieser damals noch grün. Auch das Stadtteilzentrum mit seinen farbig abgesetzten Fensterrahmen gab es damals noch nicht.
Dass sich vieles verändert hat, wissen die Heckinghauser. „Ganz viele Einzelhandelsgeschäfte sind verschwunden“, erklärt Bezirksbürgermeisterin Renate Warnecke. Hinzugekommen seien viele Friseure, Nahversorgung gebe es hingegen kaum. „Ich bedauere sehr, dass die kleinen Geschäfte, die beispielsweise Nähutensilien verkauft haben, nahezu geräuschlos gegangen sind.“ Neben Imbissbuden gebe es kaum Restaurants, in denen man gut essen könne. „Wenn die Heckinghauser Straße umgebaut wird, könnten sich vielleicht wieder einige ansiedeln“, sagt sie.
Sie weiß eines: „Wenn ein Inhaber rausgeht, bleibt das Ladenlokal meist leer.“ Für den Stadtteil seien die Leerstände und fehlende Geschäfte nicht gut. „Die Menschen wollen vor ihrer Haustür flanieren.“ Renate Warnecke erinnert sich an die Zeit von damals. „Als die Kinder klein waren, konnte ich meine Einkäufe rundum machen.“
Guido Mengelberg von der Initiative Miteinander Füreinander Heckinghausen nennt die Entwicklung der Heckinghauser Straße dynamisch. „Es gab eine Phase des großen Leerstands, jetzt macht aber einiges neu auf“, erklärt er und nennt beispielhaft den Burgermarkt, der an der Waldeckstraße eröffnen will. Der Aufschwung sei spürbar. „Im Umfeld werden Kitas gebaut, da tut sich einiges. Vielleicht hilft das, damit der Einzelhandel sich erholt“, so Mengelberg.
„Was sich die Menschen hier wünschen, ist ein Drogeriemarkt.“ Die Supermärkte hätten ein eher eingeschränktes Angebot. Er erinnert sich noch gut an Schlecker. „Das war ein enger, ungemütlicher Laden.“