Stadtentwicklung Kunst und Kultur in leeren Geschäften

Von Nadine Wehr · Die Initiative gegen Leerstand will mit einem rollenden Sofa für ihre Sache werben. Zudem können sich die Macher auch Galerien und Werkstätten in ehemaligen Ladenlokalen vorstellen.

Die Stadt Wuppertal steht vor großen Herausforderungen. Aufgrund des demografischen Wandels sowie dynamischen Anpassungs- und Veränderungsprozessen sorgen zunehmend leerstehende Ladenlokale für Qualitäts- und Imageverlust in der Stadt. Grund dafür sind die Entwicklungen des Kaufverhaltens der Bürger. Auch die allgemeine Marktentwicklung und die Zunahme des Online-Handels wirken sich auf das negative Erscheinungsbild zahlreicher Straßen aus, bestätigt Marco Trienes, Investorenbetreuung Einzelhandel und Büroimmobilien.

Das Zentrum für gute Taten
hat 25 Mitarbeiter

Das Zentrum für gute Taten Wuppertal hat dieses Problem in Angriff genommen. Bestehend aus 25 Mitarbeitern, ist die Freiwilligenagentur seit März 2013 eine Vermittlungsstelle für die Bürger. „Ein allgemeines Interesse am ehrenamtlichen Engagement soll dabei gefördert und gemeinsam an gemeinnützigen Projekten gearbeitet werden“, sagt Angelika Leipnitz, Geschäftsführerin der Ehrenamtsagentur.

Eines dieser Projekte ist die Initiative „Leerstand in Wuppertal - wir tun etwas dagegen“. Unterstützt wird das Projekt von KoSI-Lab (Kommunale Labore sozialer Innovation), einem anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen eines Verbundprojektes. Anfang des Jahres wurde dieses Projekt zur Förderung der Ladenbelebung gegründet.

Mehr Aufmerksamkeit
durch selbstgemachte Plakate

Ziel ist die Aufwertung Wuppertals. Ladenlokale sollen zwischen- oder neu angemietet werden. Die Anti-Leerstandsgruppe trifft sich ehrenamtlich alle paar Monate, um an Lösungsansätzen zu arbeiten und besonders den Stadtteilen Heckinghausen und Wichlinghausen neue Perspektiven zu schenken. Rund acht bis zehn Teilnehmer, unter anderem Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Stadtverwaltung und Nachhaltigkeit, sind sich einig: „Die Vernetzung der verschiedenen Akteure ist besonders wichtig, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen und die vielen leerstehenden Gewerbe wieder mit Leben zu füllen.“

Am Freitag fand eines dieser öffentlichen Treffen im Cafe Hier & Da in Heckinghausen statt. Bisher wurden schon einige Lösungsansätze und Ideen für die Nutzung der leerstehenden Ladenlokale erarbeitet. Kunst- und Kulturprojekte, außerschulische Lernorte, ein Standort für Biokisten von umliegenden Bauernhöfen oder eine Fahrradgarage mit Werkstatt können dort errichtet werden. Am Freitag ging es um selbst gestaltete Plakate, die in den betroffenen Stadtteilen aufgehängt werden, um mehr Aufmerksamkeit für die Initiative zu gewinnen. Im Moment befinden sie sich in der Praxisphase. „Das Projekt läuft sehr gut und zufriedenstellend“, sagte Angelika Leipnitz, „es hat einen positiven Effekt und dient als Vorbild für andere Stadtteile“.

Laut Angaben der Leiter des Leerstand-Projektes wurde bereits ein Laden in Heckinghausen angemietet, was alle Beteiligten besonders freue. Des weiteren entstand die Idee, ein „rollendes Sofa“ in eines der leerstehenden Ladenlokale, voraussichtlich an der Heckinghauserstraße, zu stellen und auf die Tätigkeiten der Gruppe aufmerksam zu machen. Sie wollen mit den Menschen aus dem Stadtteil ins Gespräch kommen und weitere Lösungsansätze und Ideen einsammeln. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und alle seien sehr zuversichtlich.