Angela Merkel Die Kanzlerin kommt zum Bürgerdialog nach Wuppertal

In der Villa Media geht es am 13. Mai um 70 Jahre Grundgesetz. Darüber will Angela Merkel mit 50 Wuppertalern und 20 Schwerinern reden. Aus gutem Grund.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am 13. Mai zu Gast in der Villa Media und in der Junior Uni.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am 13. Mai zu Gast in der Villa Media und in der Junior Uni.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Die Kanzlerin kommt nach Wuppertal. Angela Merkel macht Station in der Villa Media am Viehhof. Sie trifft sich dort mit 70 Bürgern zum Dialog über das deutsche Grundgesetz. Die Regeln des Zusammenlebens in der Bundesrepublik werden in diesem Jahr 70. Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland und Europa ist das Werk, das der Parlamentarische Rat 1949 vorgelegt hat, vielleicht so aktuell wie nie zuvor. Mit dem Bürgerdialog in Wuppertal will Merkel die Bedeutung des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland unterstreichen.

Dass die Wahl für dieses Ereignis auf Wuppertal fiel, ist unterdessen kein Zufall. Gegenüber der Westdeutschen Zeitung verwies Regierungssprecher Steffen Seibert auf eine Städtepartnerschaft, die zu Zeiten ihrer Gründung hohe Aufmerksamkeit hatte, nicht nur in Deutschland. „Wuppertal war die erste westdeutsche Großstadt mit einer Partnerstadt in der damaligen DDR“, sagte Seibert.

Die Städtepartnerschaft
wird gelebt

Diese Partnerschaft besteht seit 32 Jahren. Als sie 1987 geschlossen wurde, ahnten allenfalls Geheimdienste und hochrangige Politiker, dass die Tage des Arbeiter- und Bauernstaates gezählt waren. Für die Begründer in Wuppertal und Schwerin drückte die Partnerschaft den Wunsch nach Freundschaft über den Eisernen Vorhang hinweg aus. Die Freundschaft lebt und sie wird gelebt.

Zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft hob Schwerins Stadtpräsident Stephan Nolte zuletzt die Stärke der Verbindung hervor. In seinem Ehrenamt als Stadtpräsident ist Nolte so etwas wie ein Bürgermeister und unter anderem auch für solche Partnerschaften zuständig. Dass die mit Wuppertal aktuell ist und immer aktuell war, ist auch ein persönliches Anliegen Noltes. Er ist in Wuppertal geboren und lebt seit 1991 in Schwerin. „Wir haben regelmäßigen Kontakt“, sagte er. So gehöre es schon zur Tradition, dass Auszubildende der Stadtverwaltungen die jeweils andere Stadt besuchen. Und auch sonst gebe es enge Verbindungen etwa zum Zooverein und zur Bergischen Musikschule.

Dass Schwerin und Wuppertal in einer Städtepartnerschaft zueinander gefunden haben, geht im Grunde auf einen Besuch des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker beim damaligen Ministerpräsidenten des Saarlandes, Oskar Lafontaine, zurück. In dessen Folge schlossen Saarlouis und Eisenhüttenstadt einen Freundschaftsvertrag. Er sollte zwar die Ausnahme sein, bereitete aber den Weg zu weiteren Partnerschaften, unter anderem auch für die zwischen Wuppertal und Schwerin, der ersten zwischen Großstädten diesseits und jenseits der Mauer.

Fast 30 Jahre nach der Wiedervereinigung und kurz vor dem Geburtstag des Grundgesetzes am 23. Mai will Bundeskanzlerin Angela Merkel diese Städtepartnerschaft zum Anlass nehmen, um mit Bürgern aus Wuppertal und aus Schwerin über das Grundgesetz und über das Leben in Deutschland zu sprechen. Als Ort für den Bürgerdialog hat das Bundeskanzleramt die Villa Media an der Viehhofstraße ausgewählt. 50 Wuppertaler können sich per E-Mail an die Westdeutsche Zeitung um eine Teilnahme am Bürgerdialog bewerben. Dazu werden auch 20 Bürger aus Schwerin als Gäste erwartet.

Wann genau der Dialog in der Villa Media beginnt, steht noch nicht fest. Sicher ist hingegen, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel den gesamten 13. Mai für sich zum Wuppertal-Tag erklärt hat. Denn vor dem Bürgerdialog besucht die Kanzlerin erstmals die Wuppertaler Junior Uni. Dort ist sie ab 14 Uhr zu Gast - unter anderem, um sich von jungen Studierenden Experimente vorführen zu lassen.

Für die promovierte Physikerin Angela Merkel dürfte das aller Voraussicht nach ein Heimspiel werden. Für den Gründer und Geschäftsführer der Junior Uni, Ernst-Andreas Ziegler, und dessen Mannschaft ist der Besuch der Bundeskanzlerin im elften Jahr des Bestehens dieser aus privaten Mitteln errichteten und finanzierten Bildungseinrichtung ein Ritterschlag und die Anerkennung für eine Arbeit, die weit und breit ihresgleichen sucht.