Ehrenamt Dieser Wuppertaler hat mit Beharrlichkeit viel bewegt

Uellendahl · Karl-Eberhard Wilhelm tritt nach 20 Jahren an der Spitze des Bürgervereins Uellendahl kürzer.

Karl Eberhard Wilhelm an einem seiner Lieblingsplätze am Uellendahl, dem Belvedere-Turm.

Foto: Fischer, Andreas H503840

. Ein bisschen Wehmut dürfte beim Abschied dabei gewesen sein. Nach 20 Jahren als Vorsitzender sagt man nicht so einfach „Tschüss“. Doch Karl-Eberhard Wilhelm macht im Gespräch keinen Hehl daraus, dass er froh ist, dass nun ein anderer an der Spitze des Bürgervereins Uellendahl steht. Vor zwei Wochen wählten die Mitglieder Guido Gehrenbeck zum Nachfolger (die WZ berichtete). Wilhelm bleibt dem erweiterten Vorstand erhalten, tritt aber als Beisitzer deutlich kürzer.

„Eigentlich wollte ich seit zwei Jahren aufhören“, sagt Wilhelm und führt private Gründe an. Doch es dauerte, bis sich ein „Neuer“ fand. Gehrenbeck wünscht er „alles Gute und viel Unterstützung“. Die habe er auch über die Jahre genossen, vor allem durch den zweiten Vorsitzenden Wolfgang Nicke.

Für viele im Stadtbezirk dürfte Wilhelm, der aus einer Ärzte- und Pastorenfamilie stammt, sich aber lieber für den Beruf des Industrial Designers entschied, das Gesicht des Bürgervereins gewesen sein. Wilhelm beschreibt sich selbst als hartnäckig, durchaus als Erbsenzähler — und manchmal auch nicht ganz einfach. Doch selbst die, die vielleicht mit ihm nicht immer einer Meinung waren, erkennen gegenüber der WZ an: „So Leute braucht man, um etwas zu erreichen.“

Seit Jahren setzt sich der Bürgerverein für die historische Parkanlage Mirker Hain ein.

Foto: Förderverein Historische Parkanlagen

Der erfolgreiche Kampf ums Hallenbad Röttgen

„Wir Waagen setzen uns durch“, sagt Wilhelm schmunzelnd mit Blick auf sein Sternzeichen. Das bedinge nun mal, dass man hin und wieder auch anecke. Bei der Stadt zum Beispiel oder der Politik. Alt-OB Peter Jung habe mal über ihn gesagt, „Wer Herrn Wilhelm kennt, der weiß, er ist beharrlich“, erinnert sich der 66-Jährige. Gerade wenn es darum ging, bei der Verwaltung etwas zu erreichen, habe er sich nie abwimmeln lassen.

Beharrlichkeit zeichnete auch seinen Kampf um das Hallenbad Röttgen aus. Als das um 2000 vor der Schließung stand, sammelte der Verein binnen kurzer Zeit fast 10000 Unterschriften für den Erhalt. Und als Jahre später die Stadt erneut das Bad auf dem Kieker hatte und die Öffnungszeiten eindampfen wollte, wehrten sich die Uellendahler erfolgreich.

Auch für den Mirker Hain setzte sich der Bürgerverein ein, sorgte dafür, dass die Parkanlage wieder mehr Aufmerksamkeit bekam. Die Parkhilfe Mirker Hain, die Manfred Blum koordiniert, hat ihren Ursprung ebenfalls im Bürgerverein. Ebenso der Einsatz für den Belvedere-Turm. Das Denkmal an der Kohlstraße, das vor ein paar Jahren abgerissen werden sollte, hat mittlerweile der Förderverein übernommen. An dessen Spitze steht — Karl-Eberhard Wilhelm. Eine Aufgabe, die er auch nach seinem Rücktritt im Bürgerverein weiterhin übernehmen will.

Dass es hin und wieder kritische Stimmen gab, der Verein habe sich zu sehr auf historische Themen konzentriert, kann der ehemalige Vorsitzende nicht nachvollziehen. „Ohne den Blick auf die Geschichte, ist die Zukunft gar nicht denkbar.“ Und Themen wie das Hallenbad oder die Seniorenarbeit, die der Verein in einem Bezirk, in dem sehr viele ältere Mitbürger leben, vorangetrieben habe, seien sehr wohl auf die Zukunft ausgerichtet gewesen. Wobei Wilhelm einräumt, dass Projekte wie der Bürgertreff zuletzt etwas eingeschlafen seien. „Das müsste man vielleicht noch einmal neu aufgreifen“, sagt er mit Blick auf den neuen Vorstand, in dem Gehrenbeck von Wilhelms langjährigem Mitstreiter Wolfgang Nicke weiterhin unterstützt wird.

Im Rückblick, sagt Wilhelm, überwiege das Positive. „Nur in der Bezirksvertretung hätte ich mir ein bisschen mehr Mitspracherecht für den Verein gewünscht.“ Letztendlich sei die Zusammenarbeit mit dem Stadtteilgremium aber immer gut gewesen. Mit dem persönlich Erreichten für den Verein ist er zufrieden: „Ich denke, ich habe eine Menge bewegen können“.

Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD), in deren Fraktion in der Bezirksvertretung übrigens auch Guido Gehrenbeck sitzt, findet lobende Worte für den scheidenden Vorsitzenden. „Man kann ihm wirklich für sein ehrenamtliches Engagement danken und dafür, dass er immer am Ball geblieben ist.“ Besonders erwähnenswert sei, „dass er den Mirker Hain den Leuten wieder ins Gedächtnis gebracht hat“. Für viele sei es nur eine normale Parkanlage gewesen, Wilhelm habe vor allem die Historie dahinter bekannt gemacht.