Wuppertal Schwarzbachtrasse wird zur Baustelle
Wuppertal · In der nächsten Woche beginnt die Wuppertalbewegung mit der Sanierung der Bauwerke. Schon Ende des Jahres könnte die Strecke nutzbar sein.
Eigentlich müsste Carsten Gerhardt erst einmal den Bauzaun zur Seite schieben, um auf das Schwarzbach-Viadukt zu gelangen. Doch das haben andere schon erledigt, die das — im Gegensatz zum Chef der Wuppertalbewegung — eigentlich gar nicht dürften. Denn ab nächster Woche wird die Schwarzbachtrasse endgültig zur Baustelle, dann wird es für ungebetene Besucher unter Umständen sogar gefährlich. Einigermaßen ordentliche Wetterbedingungen vorausgesetzt, starten jetzt Firmen im Auftrag der Wuppertalbewegung mit der Sanierung der Bauwerke. Das Ziel: Aus der ehemaligen Bahntrasse soll ein Rad- und Fußweg werden. Ende 2019, so die Hoffnung, könnte der schon nutzbar sein.
Das sei schon angepeilt, sagt Michael Kraft, ehrenamtlicher Projektleiter des Vereins. Gut 3,6 Millionen Euro werden in den Ausbau des 1,8 Kilometer langen Abschnitts investiert, der Langerfeld und gut 50 000 Wuppertaler mit der Nordbahntrasse verbindet. 90 Prozent der Kosten übernimmt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Am Montag gab es das erste Treffen vor Ort mit allen beteiligten Firmen. Am Bahnhof Wichlinghausen steht, wie es sich für eine richtige Baustelle gehört, schon ein Baucontainer für zukünftige Besprechungen.
Die Vorarbeiten sind auch dank Arbeitern von der Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung (GBA) und vom Wichernhaus abgeschlossen, störende Bäume und Gestrüpp wurden entfernt — und vor allem Müll. Das Ergebnis sei aber auch ein Verdienst gerade der Firma Rohleder aus Wuppertal, die jetzt beim Ortstermin der WZ noch auf der Trasse unterwegs war. Die Strecke ist frei, was auch den unerlaubten Personenverkehr über Viadukt & Co. befördert, wie Projektleiter Kraft klagt. Unter anderem seien Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum Schulzentrum Ost dort unterwegs. Ein weiterer Wermutstropfen: Jetzt, wo die Bäume weg sind, fällt um so mehr auf, wenn neuer Müll auf die Trasse geschmissen wird.
Statt einer Firma übernehmen
nun sechs Firmen den Ausbau
Was den Zeitplan der Arbeiten angehe, ist Gerhardt optimistisch. „Wir haben alles getan, um nicht überrascht zu werden.“ Dass die Ausschreibung erst im zweiten Versuch gelang, habe keine Verzögerungen verursacht. Ursprünglich hatte das beauftragte Ingenieurbüro einen Generalunternehmer gesucht, der unter anderem die Brücken- und Hangsanierung sowie den Wegebau übernimmt. Angebote gab es, doch die lagen bei mehr als fünf Millionen Euro. „Also haben wir selbst noch einmal neu ausgeschrieben“, sagt Gerhardt.
Das Ergebnis: Statt einer sind es nun sechs Firmen, „alles Spezialisten“, so Gerhardt, und statt auf fünf Millionen komme man nun auf unter 3,6 Millionen Euro. „Wir hätten für den Notfall also sogar einen kleinen Puffer.“
Beim Gang über die Trasse wird schnell deutlich, wo die Hürden beim Bau liegen könnten: Die Hangwände links und rechts des künftigen Weges. Als „mittelprächtig“ bezeichnet er den Zustand. Für deren Sicherung wird ein Unternehmen aus Meschede verantwortlich sein. Zunächst seien aber die Ingenieurbauwerke dran, kündigt Gerhardt an.
Sieben Brücken, darunter das 186 Meter lange Schwarzbach-Viadukt, und ein Tunnel liegen auf der Strecke zwischen Langobarden- und Grundstraße. Wobei Gerhardt das Schwarzbachviadukt kaum Sorgen bereitet. „Das Ding ist trocken, die Entwässerung funktioniert“, sagt er und zeigt auf die vom Kies befreite Oberfläche. Auch der Tunnel Dahler Straße sei in verhältnismäßig gutem Zustand. Beim Rest müsste man schauen.
Lob für das Vorgehen der Wuppertalbewegung gibt es von Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever (SPD). „Das macht alles einen sehr guten Eindruck.“ Dass Langerfeld einen Zugang zur Nordbahntrasse erhält, habe er sich ebenso wie viele andere im Bezirk schon lange gewünscht. „Wir freuen uns drauf“, sagt auch Margret Hahn, Vorsitzende des Bürgervereins Das Projekt Schwarzbachtrasse habe zudem das Thema Langerfeldtrasse ins Bewusstsein der Leute gebracht, erklärt sie. Über Langerfeld- und die Schwarzbachtrasse hätten dann Langerfeld, Heckinghausen und Beyenburg einen Weg zur Nordbahntrasse.