Die Schwimmerin und die Braut: Zur Hochzeit nach Monaco
Wuppertals Spitzenschwimmerin Sarah Poewe darf mit Fürst Albert und Charlene Wittstock feiern. Sie kennt die Braut seit Jahren.
Wuppertal. Die Hochzeitseinladung kam per SMS, als sie Ostern mit den Schwimmern des SV Bayer Wuppertal im Trainingslager auf Zypern war — und Sarah Poewe konnte es erst kaum glauben. Doch es ist kein Märchen: Wuppertals erfolgreiche Schwimmerin gehört zum elitären Kreis, der Anfang Juli in Monaco mit in die Traumwelt des Adels eintauchen darf, wenn Fürst Albert und Charlene Wittstock heiraten. Aus dem deutschen Schwimmerlager ist das nur Franziska van Almsick vergönnt. Dabei ist „Franzi“ die Glitterwelt eher gewohnt als die 28-Jährige Poewe, die nach ihrem in den USA abgeschlossenen Studium in Sonnborn nahe der Schwebebahn wohnt, wie verrückt für das Ziel Olympia 2012 trainiert und in erster Linie in Schwimmhallen heimisch ist.
Von dort kennen sich auch Poewe und Wittstock. Ab 1997 schwammen beide für Südafrika, unter anderem in der Lagenstaffel bei Olympia 2000 in Sydney, ehe die Deutsch-Südafrikanerin Poewe 2001 ins deutsche Lager wechselte. „Wir haben uns auf Lehrgängen und bei Wettkämpfen immer das Zimmer geteilt, sie war wie eine große Schwester für mich“, berichtet die fünf Jahre jüngere Poewe, über den Beginn ihrer Freundschaft. Dass man sich dann auch mal ausmalte, einen Märchenprinzen zu heiraten, sei für Mädchen normal gewesen.
Poewe war dabei, als sich Charlene und Albert kennenlernten. „Es war 2000 bei der Schwimmserie Mare Nostra. Der letzte Wettkampf findet immer in Monaco statt, inklusive Prinzenbankett“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. Albert habe sich den Schwimmerinnen gegenüber sehr aufgeschlossen gezeigt und sei mit einigen von ihnen noch in einem Club gelandet. „Ich war 17 und zu müde, um mitzugehen“, erzählt Poewe. Als ihr Charlene am Morgen mitteilte, dass sie mit dem Fürsten die Adressen ausgetauscht habe, mussten beide nur kichern.
Dass sich da etwas Ernstes anbahnte, erfuhr Sarah erst 2002, als ein Klatschreporter von ihr Details über Charlene wissen wollte. „Sehr lebendig und umkompliziert“, beschreibt sie die Freundin. Kurz gesehen haben sich beide zuletzt vergangenes Jahr, als Poewe beim Mare Nostrum wieder den Schwimmanzug trug, während Charlene Wittstock schon in fürstlicher Mission unterwegs war. „So, ihr heiratet nächstes Jahr, dann will ich aber eingeladen werden“, hatte Poewe so locker wie einst in gemeinsamen Schwimmzeiten gesagt.
Nun ist das wahr geworden. Die Bestätigung des Fluges und der Zimmerbuchung (30. Juni bis 3. Juli) hat sie von der Privatsekretärin der künftigen Fürstin bereits erhalten, dazu eine Kleiderliste, worauf man sich bei den Empfängen einzurichten habe. Ein Hosenanzug ist genauso dabei wie zwei Kostüme mit Rock. Eine befreundete Designerin aus Südafrika will ihr ein Kleid aus ihrer Kollektion überlassen. Als Poewe jetzt in Jeans und Karohemd einen Schneider in Sonnborn fragte, ob er für dieses Kleid ihr Maß nehmen könne, fühlte der sich veräppelt und lehnte ab.
Sarah hofft unterdessen, dass sich auch noch Modemacher aus Deutschland oder sogar Wuppertal finden, die ihr eines ihrer Stücke überlassen, um es im Schaufenster der Eitelkeiten in Monaco präsentieren zu können. Sie selbst freut sich vor allem auf Gespräche mit ehemaligen Bekannten aus Südafrika und ist gespannt auf ihre Tischgesellschaft. „Vielleicht treffe ich da ja meinen Traumprinzen“, lacht der Single.