Die Stadt fällt an der Trasse weiter Bäume und wehrt sich gegen Kritik

400 Bäume sollen bis Ende Februar entlang der zum Rad- und Wanderweg umgebauten Bahnstrecke gefällt werden.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Zahl lässt Naturfreunde zittern: 400 Bäume hat die Stadt entlang der Nordbahntrasse auf ihrer Liste — sie sind schon, oder sollen noch gefällt werden. Bis Ende Februar läuft die Aktion. Dann beginnt die Schonzeit für die Vögel. Der Mensch fragt sich schon jetzt, ob das wirklich sein muss. Klaus C. Harms, direkter Anwohner am Trasseneingang an der Buchenstraße auf dem Rott: „Die Trasse sollte einmal ein Rad- und Wanderweg durchs grüne Wuppertal werden und keine graue Autobahn.“ Angesichts des Kahlschlags seien bei einigen Trassennutzern Tränen geflossen.

Rainer Widmann, städtischer Radweg- und Trassenexperte versteht den Kummer und blickt in die Zukunft: „Für die offizielle Eröffnung muss die Trasse 100-prozentig verkehrssicher sein.“ Deswegen seien unsicher stehende beziehungsweise kranke Gefahrenbäume entfernt worden. Zum Teil auch, um die Bauarbeiter auf der Trasse zu schützen. Als Experten wurden dafür zwei Förster zurate gezogen. Laut Widmann haben sie die Bäume entlang der Trasse geprüft und dann 400 für die Fällung markiert. Grund für die hohe Zahl: Die Deutsche Bahn habe Jahrzehnte lang nichts gegen den Wildwuchs direkt an der Trasse getan. Die jetzige Fällaktion werde es in dieser Größenordnung nicht mehr geben. Widmann: „Wir haben jetzt für viele Jahre Ruhe.“ Und kurzfristig setzt Widmann auf die Natur: „Was im Moment grau wirkt, ist im Frühjahr wieder grün.“ Im Spezialfall am Rott sollen drei Ersatzbäume gepflanzt werden.

Keine Frage: Das Thema „Bäume an der Trasse“ bewegt unsere Stadt. Anwohner fordern immer wieder, dass die Verwaltung vor Fällaktionen die Bürger ins Boot nehmen soll. An der Buchenstraße hat jetzt der Rotter Bürgerverein bei der Verwaltung nachgehakt. Dessen Vorsitzender Karl-Heinz Emde zur WZ: „Wir wollen wissen, warum welcher Baum gefällt wird.“