Im Ronsdorfer Krankenhaus endet eine Ära: Der letzte Mieter zieht aus
Das historische Gebäude wird abgerissen. Der Park soll aber erhalten bleiben.
Ronsdorf. Im Treppenhaus stehen die Umzugskartons. „Wir sitzen praktisch auf gepackten Koffern“, sagt Klaus Knauer — der letzte Mieter im ehemaligen Krankenhaus an der Staubenthaler Straße. Ein wenig unheimlich kommt es Besuchern dort schon vor. Die Treppe hoch geht es in Knauers Wohnung, vorbei an leeren Gängen, die noch an die alte Nutzung erinnern.
Ende der 1970er Jahre hatte die städtische Klinik ihren Betrieb eingestellt. 1979 zog dann Knauer mit seiner Familie in die oberste Etage des 1875 fertiggestellten Baus. Der heute 66-Jährige arbeitete damals im neuen Dialysezentrum dort. Als das 2006 nach Barmen zog, blieben die Knauers in Ronsdorf. Vater Klaus machte sich mit seinem Sohn und seiner Firma LEDsolutions selbstständig.
Seit mehr als einem Jahr, als der letzte verbliebene Nachbar auszog, sind die Knauers jetzt allein im alten Krankenhaus. „Eigentlich wären wir Ende 2013 auch raus gewesen“, sagt Knauer. Doch das neue Haus wurde nicht rechtzeitig fertig, die Stadt als Eigentümer verlängerte den Mietvertrag monatsweise, so Knauer, der darüber sehr dankbar ist. „In spätestens vier Wochen ist es aber so weit.“ Auch wenn die Tage im alten Zuhause gezählt sind, Wehmut ist dabei, wenn Knauer durch das Gebäude läuft. „Ich bin hier gerne groß geworden“, sagt auch Tochter Kirsten und erinnert sich zum Beispiel an Schlittenfahrten im riesigen Park. Auch heute noch locke der Hang bei Schnee die Ronsdorfer Kinder an, weiß Klaus Knauer.
Doch am Bau nagt der Zahn der Zeit. „Das ist eigentlich ein richtig schönes Fachwerkgebäude“, erklärt Knauer. Einen Teil der Balken habe er — fein säuberlich nummeriert — aufbewahrt. „Vielleicht lassen sich die ja noch einmal verwenden.“ Der derzeitige Zustand des Hauses lasse aber eigentlich keine Nutzung mehr zu.
Man habe ja nach Investoren gesucht, sagt Wilhelm Schulte-Bocholt vom städtischen Gebäudemanagement (GMW), das das Gebäude erhalten wollten, doch niemanden gefunden hat. Also wird, sobald Knauer ausgezogen ist, der Abriss vorbereitet. „Da gibt es keinen Plan B“, so Schulte-Bocholt, der sich auf einige Kritik aus der Ronsdorfer Bürgerschaft einstellt. Der Park werde aber, betont er, entgegen anderslautenden Gerüchten erhalten bleiben. „Bebaut würde nur die Fläche des Krankenhauses und der Nebengebäude.“ Auch die alten Bäume bleiben stehen. Der mögliche Investor soll den Unterhalt des Parks übernehmen. „Allein der kostet die Stadt etwa 70 000 Euro im Jahr.“ Etwa 1,5 Millionen Euro erhofft sich die Stadt aus dem Verkauf des Geländes.