Die Stadt muss beim Trassenbau Prioritäten setzen

Schwarzbachtrasse, Bemberg-Trasse, Hatzfeld-Trasse und Schwelmer Stich sollen miteinander verknüpft werden.

Foto: Stefan Fries

Kurz vor dem Weihnachtsfest flatterte der Wuppertalbewegung der Förderbescheid für den Bau der Schwarzbachtrasse ins Haus. Der Bund fördert 90 Prozent der Gesamtkosten von 3,6 Millionen Euro für das Projekt, mit dem Langerfeld an die Nordbahntrasse angeknüpft werden soll. Mit den Arbeiten soll im Frühjahr begonnen werden.

Was vor Jahren noch als realitätsferne Träumerei abgetan worden wäre, nimmt somit konkrete Formen an. Während über die Schwarzbachtrasse rund 50 000 Langerfelder an das Trassennetz angeschlossen werden, erscheinen nun auch weitere geplante Verknüpfungen nicht mehr als Utopie.

Im vergangenen Jahr wurden zum Beispiel schon Pläne für eine Hatzfeld-Trasse und eine Verbindung zwischen der Schwarzbachtrasse zum geplanten Wupper-Radweg vorgestellt. Langerfelds Bezirksbürgermeister Eberhard Hasenclever wünscht sich zudem schon lange eine Radwegeverbindung in die Nachbarstadt Schwelm — den sogenannten Schwelmer Stich, an dem beide Städte seit Jahren großes Interesse haben. Allerdings müsste dafür eine Brücke über die A 1 gebaut werden. „Angesichts der Entwicklungen im Radwegebau — vor allem im Ruhrgebiet — sollte auch die A 1 kein unüberbrückbares Hindernis mehr sein“, sagt Hasenclever. Er erhofft sich von der Verwaltung nach den Beschlüssen der Bezirksvertretungen im vergangenen Herbst nun klare Aussagen darüber, wann und wie es mit dem Trassenbau weitergeht.

Bis die zusätzlichen Trassen gebaut werden, ist allerdings noch Geduld gefragt. Verkehrsdezernent Frank Meyer ordnet allen Maßnahmen im innerstädtischen Bereich noch höhere Priorität zu, um so die Bedingungen für den Alltags-Radverkehr zu verbessern. „Die Ressourcen der Stadt sind begrenzt und zum Teil noch durch die Arbeiten an den Bauwerken der Nordbahntrasse gebunden“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Norina Peinelt, städtische Beauftragte für den nicht-motorisierten Verkehr, weist darauf hin, dass nach der Anbindung des Stadtteils Langerfeld über die Schwarzbahntrasse zunächst die Anbindung des Stadtteils Heckinghausen wichtigstes Ziel sei. Diese Verknüpfung sei dringlicher als weitere Angebote für reine Freizeit-Radler.

Deshalb hat die Stadt eine mögliche Verbindung von der Nordbahn- über die Schwarzbachtrasse zum geplanten Wupper-Radweg des Vereins „Neue Ufer“ erst einmal weiter unten auf der Liste eingeordnet. Zumal die sogenannte Bemberg-Trassse mit der Querung der Bahnstrecke des Müngsteners eine baulich besonders anspruchsvolle Aufgabe sei. Das gilt auch für den Schwelmer Stich. Die Strecke könnte zwar über eine stillgelegte Bahntrasse geführt werden, aber es stehen die sechsspurige A 1 und Autobahnzufahrten im Weg. Zügiger könnte es mit dem Ausbau der Hatzfeld-Trasse vorangehen, die über eine alte Trasse der Stadtwerke Loh und Hatzfeld verbinden soll. Die WSW haben angekündigt, den Ausbau federführend voranzutreiben.