Wuppertal Der Trassenbau macht Fortschritte
Beim Abbau der Schienen hat die Wuppertalbewegung große Fortschritte gemacht: 20 000 Schrauben sind auf der Schwarzbachtrasse gelöst worden.
Anfang April wurde die Schwarzbachtrasse zum letzten Mal als Zugstrecke genutzt. Rund 500 Trassenfans waren dabei, als die Wuppertalbewegung zu kostenlosen Draisinenfahrten auf der rund 1,7 Kilometer langen Strecke zwischen der Grundstraße und dem Anschluss an die Nordbahntrasse am Bergischem Plateau eingeladen hatte. Solche Fahrten wären heute gar nicht mehr möglich, denn beim Abbau von Schienen und Schwellen hat die Wuppertalbewegung in den vergangenen Wochen nach kurzen Anlaufproblemen große Fortschritte gemacht. Als Ziel hat es sich die Wuppertalbewegung gesetzt, die Trasse bis zum Ende des Jahres provisorisch begehbar zu machen.
„Der Rückbau des Gleiskörpers ist eine aufwendige Sache. Die Schiene ist an jeder der 2500 Schwellen mit acht Schrauben befestigt. Rund 20 000 Schrauben mussten also gelöst werden“, beschreibt Carsten Gerhardt, Vorsitzender der Wuppertalbewegung, den Aufwand. Dies nennt er auch als eine Erklärung dafür, dass die Fortschritte beim Umbau der stillgelegten Bahnstrecke zu einem Rad- und Wanderweg den Passanten noch nicht direkt ins Auge fallen.
Mit einer Spezialmaschine wurde der Großteil der Schrauben gelöst, in rund 1000 Fällen half am Ende nur rohe Gewalt weiter, weil Schrauben und Gewinde total verrostet waren. Vor allem im Wichlinghauser Tunnel gestaltete sich der Rückbau des Gleiskörpers schwierig.
Mit dem Lösen der Schienen ist es allerdings noch nicht getan. Die Stahlindustrie ist an dem Metall als Zuschlagstoff für die Hochöfen zwar interessiert, möchte die Schienen aber gerne in „Happen“ geliefert bekommen. Daher muss der Schienenstrang in sechs Meter lange Stücke auseinander geschweißt werden. „Mit dem Abtransport soll in dieser Woche begonnen werden“, erklärt Michael Kraft, der für die Wuppertalbewegung die Bauleitung übernommen hat. Anschließend müsse die Strecke eingeebnet werden, um sie mit Baumaschinen befahren zu können.
(Einige Schrauben waren stark verrostet und ließen sich nur mit Mühe lösen. Foto: Rolf Dellenbusch)
Michael Kraft ist zuversichtlich, dass der Zeitplan eingehalten werden kann, obwohl die für den Gleisabbau zuständige Firma die Arbeiten drei Wochen später begonnen hat. Aus dem Gleisbett müssen noch an einigen Stellen Wurzelstöcke entfernt werden, was per Hand nicht möglich wäre. „Nun bietet sich auch die Gelegenheit, den Schotter auf dem großen Schwarzbach-Viadukt abzutragen, um zu sehen, was darunter liegt. Neben der Abdichtung des Viadukts sind Bodenproben, Aufräumarbeiten und weiterer Baumschnitt vorgesehen. 3,6 Millionen Euro soll das Schwarzbachtrassenprojekt kosten, das 50 000 Menschen im Bereich Langerfeld an das Trassennetz anbindet.
Der Bund fördert 90 Prozent der Gesamtkosten über den Bundeswettbewerb „Klimaschutz durch Radverkehr“. Den Rest steuert der Verein Wuppertalbewegung bei, der auch die Aufträge für die Fachfirmen ausschreibt. Neben den Endpunkten an der Langobardenstraße und der Grundstraße müssen drei weitere Zugänge zur neuen Trasse von der Olgastraße, Gildenstraße und Dahler Straße aus geschaffen werden. „Wir sind gut im Plan und gehen weiterhin von einer Gesamt-Bauzeit von zwei Jahren bis 2020 aus“, sagt Carsten Gerhardt.