Die Taube in der Hand
So ist das nun einmal mit Geschenken. „Wer in Dorfe oder Stadt einen Onkel wohnen hat, der sei höflich und bescheiden, denn das mag der Onkel leiden“, hat schon Wilhelm Busch gewusst. Der reiche Onkel ist in diesem Fall das Land NRW.
Die abgewählte Landesregierung hat den Städten mit dem Programm Gute Schule 2020 ein Geschenk zum Abschied gemacht, das vor allem arme Kommunen wie Wuppertal nicht ablehnen können. In vier Jahren dürfen (müssen) 49,2 Millionen Euro zusätzlich in die Digitalisierung und Modernisierung des Schulbetriebs gesteckt werden. Das ist — so die Bilanz des ersten Jahres — ein Geschenk, das Freude macht, aber auch Kräfte bindet. Die Stadt ist gut beraten, die Taube in der Hand gut festzuhalten und keinen Cent der Fördermittel nicht abzurufen. Auch wenn deshalb andere Aufgaben auf der Prioritätenliste nach hinten rücken. Angesichts des Nachholbedarfs bei den Schulen ist die Taube in der Hand wichtiger als in Umkehrung des bekannten Sprichworts der Spatz auf dem Dach.