Corona-Krise Sorge um ältere Menschen wächst

Wuppertal · Vier Todesfälle über Ostern. Zahl der Opfer steigt auf 22.

Covid-19 verläuft bei älteren Menschen oft schwerer.

Foto: obs/Yakobchuk Olena

Die Corona-Pandemie hat in Wuppertal am Oster-Wochenende vier weitere Todesopfer gefordert. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten in der Stadt auf 22. Obwohl sich die Kurve der Neuinfektionen abflacht, gebe es keinen Grund für Entwarnung, sagt Oberbürgermeister Andreas Mucke. Er lobt die Disziplin der Wuppertaler in den vergangenen Wochen. Es zeige Wirkung und zahle sich aus, dass Wuppertal noch vor dem Land NRW Auflagen erlassen und die Gastronomie geschlossen habe.

Bei den vier Todesopfern am vergangenen Wochenende handelt es sich um Menschen im Alter von deutlich über 80 Jahren. Bei zwei der Verstorbenen wurden schwere Vorerkrankungen bestätigt, erklärte Dezernent Stefan Kühn. Andreas Mucke wies darauf hin, dass in den ersten Wochen der Krise mehr junge Menschen erkrankt gewesen seien. „Die Krankheit verläuft bei älteren Menschen weit schwerer und länger, was dann schwerwiegende Folgen für sie hat. Wir müssen weiter Altenheime und Kliniken schützen“, sagt Mucke und warnt vor einem Rückfall in alte Lebensgewohnheiten.

Stefan Kühn verweist auf die Statistik: Die Verdoppelungszeit der Infektionen liege bei elf Tagen, da sei aber Luft nach oben. Mehr als 80 Personen würden in Krankenhäusern behandelt. „Nicht alle diese Patienten liegen auf der Intensivstation und sie werden auch nicht alle beatmet“, beschreibt Stefan Kühn die Fälle. Insgesamt erkrankten in Wuppertal bisher 579 Menschen, 240 sind wieder gesund. Bei den aktuell Infizierten beobachtet er eine Seitwärtsbewegung. Gründonnerstag waren es 314, am Dienstag nach Ostern 317. Die Kurven bei den Neuinfizierten und den Genesenen steigen. Allerdings sind diese Zahlen in Relation zur Gesamtzahl von rund 362 000 Wuppertalern bisher gering. „Wir stehen daher weiterhin erst am Anfang der Verbreitung des Virus, vor dem wir uns erst richtig schützen können, wenn es einen Impfstoff gibt“, warnen Oberbürgermeister Mucke und Sozialdezernent Stefan Kühn vor einer zu früheren Lockerung der Auflagen.

Sorgen bereitet der Stadt zum Beispiel die personelle Situation in Pflegeheimen. 61 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind aktuell in Quarantäne. „Es trifft uns in einem Bereich besonders hart, in dem ohnehin Mangel herrscht“, sagt Stefan Kühn. Die Stadt sucht daher kurzfristig Menschen mit einer entsprechenden Ausbildung, die gegen eine Vergütung im Pflegebereich aushelfen wollen. Interessenten können sich bei der Stadt unter der Telefonnummer 563 4190 melden. Berufsanfänger könnten derzeit allerdings nicht eingearbeitet werden, so Stefan Kühn.

In den Pflegeheimen fehlt es nicht nur an geschultem Personal, sondern auch an Schutzkitteln und anderer Ausrüstung. Materielle Engpässe gibt es weiterhin bei den Testungen. Die hat die Stadt auf 120 Tests pro Tag erhöht, aber die Nachfrage aller Menschen, die vermeintlich Symptome aufweisen, wird damit nicht gedeckt.

Ordnungsdezernent Matthias Nocke berichtete über 133 Einsätze von Ordnungsamt und Polizei am Osterwochenende. Bei 84 Einsätzen hätten Menschenansammlungen aufgelöst werden müssen. 79 Ordnungswidrigkeitsanzeigen wurden erstattet.